Sieggarant Khedira mit Juve auf Titelkurs - Florenz siegt
Turin (dpa) - Den Lohn für sein hart erkämpftes Blitz-Comeback bekam Sami Khedira spätestens beim Blick auf die Tabelle. Nach dem 1:0 (0:0) im Spitzenspiel gegen den SSC Neapel steht er mit Juventus Turin erstmals in dieser Saison auf Rang eins der Serie A. Der AC Florenz liegt nach seinem 2:1-Sieg über Inter Mailand am Sonntagabend als Dritter schon acht Zähler zurück.
Großen Anteil am Sieg von Juventus hatte auch der deutsche Fußball-Weltmeister Khedira, der nur gut eine Woche nach seiner Adduktorenverletzung überraschend 90 Minuten auf dem Platz stand. „Es war ein harter Kampf für mich, für das Spiel fit zu werden, aber das war es wert“, schrieb Khedira nach dem wichtigen Sieg am Samstagabend bei Instagram.
Kaum jemand hatte vor dem Duell mit einem Einsatz des 28-Jährigen gerechnet. Ursprünglich sollte er nach seiner Verletzung Anfang Februar zwei bis drei Wochen pausieren. Khedira legte Nachtschichten ein, arbeitete mit DFB-Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zusammen - und wurde belohnt. „Von verletzt zu einsatzbereit in wenigen Stunden“, staunte die „Gazzetta dello Sport“.
Und der Mittelfeldspieler, mit dem Juve in 16 Pflichtspielen 14 Siege und zwei Remis gelangen, trug auch gegen Neapel zum Sieg bei. „Je mehr Zeit vergeht, umso mehr wird er zum Chef auf dem Platz. Wir wollen nicht sagen, dass er unersetzlich ist, aber wir sind nah dran“, schwärmte die „Gazzetta dello Sport“. „Tuttosport“ meinte: „Auch wenn er nicht in Top-Form ist, zeigt er seine Klasse. Sein großer Verdienst ist es, immer dort zu sein, wo der Ball hinkommt.“
Für Juve war der Sieg gegen den bisherigen Tabellenführer Neapel durch ein Tor von Joker Simone Zaza (88. Minute) die Krönung einer beeindruckenden Aufholjagd. Elf Punkte Rückstand auf die Spitze hatten die Norditaliener Ende Oktober als Zwölfter, nun steuern sie nach 15 Siegen hintereinander auf ihren fünften Titel in Serie zu. In der Tabelle liegt Neapel ein Punkt zurück.
Torschütze Zaza prophezeite: „Wenn wir so weiterspielen, kann uns niemand mehr den Titel nehmen.“ Selbst Neapel-Coach Maurizio Sarri gab zerknirscht zu: „Juve spielt einfach in einer anderen Liga.“
Trotz Verletzungssorgen - gegen Neapel musste auch Verteidiger Leonardo Bonucci angeschlagen raus - fühlt sich Juve nun bereit für die Champions-League-Duelle mit dem FC Bayern. „Die Gewohnheit zu siegen bringt dich dazu, auch an das Unmögliche zu glauben“, meinte Kapitän Gianluigi Buffon. Und auch Sieggarant Khedira dürfte gegen den Bundesligisten wohl wieder von Beginn an auflaufen. Für den 28-Jährigen ist es auch eine Chance, sich knapp vier Monate vor Beginn der EM für einen Stammplatz in der Nationalelf zu empfehlen.