Spanien fiebert Debüt von 100-Mio-Mann Bale entgegen
Madrid (dpa) - Das Bale-Fieber steigt im Minutentakt. Nicht nur bei Spaniens Rekordmeister Real Madrid, auch in der ganzen Liga und weltweit sehnen Fußball-Fans das Debüt von 100-Millionen-Mann Gareth Bale herbei.
„Bale hat keine Verletzungsprobleme mehr, er ist motiviert, freut sich und wird in Villarreal spielen“, sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Training in Madrid.
Ancelotti muss nach eigenen Worten nur noch entscheiden, ob der 24-jährige Waliser „die erste oder die zweite Halbzeit spielt“ in der Partie beim FC Villarreal. Der Überraschungsneuling der Primera Division muss aber nicht nur mit Bale fertig werden, auch der Medienansturm ist riesig. Aus aller Welt haben sich Journalisten für die Partie angemeldet. Und der Hauptdarsteller freut sich. „Kann es kaum abwarten“, sagte er.
Den offensiven Mittelfeldmann, der jüngst für eine Rekord-Summe von Tottenham nach Madrid gewechselt war, erwartet in der neuen Heimat allerdings kein Zuckerschlecken. Er wird sich nicht nur eisenharten Abwehrreihen stellen müssen. Jagen werden ihn auch die riesigen Erwartungen und das „Gespenst“ des Mesut Özil.
Der deutsche Nationalspieler musste für Bale Platz machen und ging im Unfrieden für 50 Millionen zu Arsenal. Daraufhin beschimpften viele Fans Clubpräsident Florentino Pérez - und auch einflussreiche Özil-Freunde im Team, wie Superstar Cristiano Ronaldo und Sergio Ramos, machten aus ihrem Ärger keinen Hehl. „Ich glaube nicht, dass Bale dem Verein so viel wird geben können wie Özil“, meinte nun auch der frühere Club-Spitzenfunktionär Santiago Gómez Pintado (77).
Als wäre der Druck auf Bale nicht ohnehin schon groß genug, legte auch Erzrivale und Meister FC Barcelona, der wie Real, Villarreal und Atlético Madrid alle drei ersten Spiele gewann und am Samstag Sevilla empfängt, eine Schippe drauf. „Man weiß nicht, wie er (Bale) sich in einer Kabine mit so vielen Stars zurechtfinden wird“, sagte Barça-Abwehrmann Gerard Piqué vor dem vierten Spieltag dem TV-Sender „Sky Sports“. Bei Real müsse man alle Spiele gewinnen, das sei „ein kompliziertes Leben“, warnte er.
Trainer Ancelotti erklärte den Özil-Abschied aus seiner Sicht: „Niemand verlässt Madrid, wenn er nicht weggehen will. Er hat geglaubt, dass er mit Bale und Isco zu viel Konkurrenz haben würde und wollte deshalb gehen.“
Bale hat sich auf den großen Druck, der nun auf ihm lastet, bereits eingestellt. „Hier will man alle Titel gewinnen, nicht nur die Champions League“, sagte er bei der Präsentation der neuen Real-Trikots. Der neue „Wunderjunge“ des Weltfußballs war am Dienstag bei der Begegnung zwischen Wales und Serbien (0:3) nach Verletzungsproblemen und 116-tägiger Pflichtspiel-Pause die letzte halbe Stunde eingesetzt worden. Er zeigte sich dabei in guter Verfassung. Aber Wales-Coach Chris Coleman warnte Real: „Wenn Bale von Anfang eingesetzt wird, ist das sehr gefährlich für ihn. Er ist noch nicht für 90 Minuten fit.“
Gegen Villarreal werden es Real und Bale alles andere als leicht haben. Ancelotti muss hinten auf die angeschlagenen Marcelo, Fabio Coentrao und Álvaro Arbeloa verzichten. Zudem ist der Einsatz von Jungregisseur Isco fraglich. Der Aufsteiger gewann alle drei bisherigen Liga-Spiele, darunter zwei auf fremden Platz. Und Abwehrspieler Jaume Costa tönte vor dem Real-Match: „Bale ist bei uns kein Gesprächsthema. Wir wollen gewinnen und sind in sehr guter Form.“.