Spanischer Fußball sagt gewaltsamen Fans den Kampf an
Madrid (dpa) - Nach der blutigen Massenschlägerei zwischen rivalisierenden Fans in Madrid hat Spaniens Fußball gewaltsamen Hooligans den Kampf angesagt.
Die Vereine der spanischen Profi-Ligen, die zu den gewaltsamen Gruppen unter ihren Anhängern nicht auf Distanz gehen, können künftig mit einem Punkteabzug oder gar einem Zwangsabstieg bestraft werden. Dies sieht ein Übereinkommen des Ligaverbandes (LFP) mit dem spanischen Fußballverband (RFEF) und der obersten Sportbehörde (CSD) vor. Wie der CSD-Chef Miguel Cardenal in Madrid mitteilte, sollen die Details der neuen Regelung am 15. Dezember verabschiedet werden.
Am 30. November war es in der spanischen Hauptstadt vor dem Liga-Spiel zwischen Meister Atlético Madrid und Deportivo La Coruña (2:0) vor dem Vicente-Calderón-Stadion zu einer Massenschlägerei zwischen Ultras beider Clubs gekommen. Ein 43 Jahre alter Deportivo-Fan erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Die Profi-Liga LFP kündigte an, eine Liste von Fangruppen zu erstellen, die als gewaltsam eingestuft werden. Die Vereine der 1. und 2. Liga, die mit Zusammenschlüssen aus dieser Liste zusammenarbeiten, sollen nach dem Übereinkommen mit Stadionsperren, Punkteabzügen oder einem Zwangsabstieg bestraft werden. Die LFP wird zudem künftig Sicherheitsbeauftragte in Stadien schicken. In Tribünenbereichen, die als Risikozonen gelten, sollen die Zuschauer mit Fingerabdrücken identifiziert werden.
Die Fußballfans, die an den blutigen Auseinandersetzungen in Madrid beteiligt waren, sollen zu hohen Geldstrafen und mehrjährigen Stadionverboten verurteilt werden. Die Anti-Gewalt-Kommission des spanischen Sports schlug vor, den 88 identifizierten Hooligans Geldstrafen von jeweils 60 000 Euro aufzuerlegen. Außerdem soll es ihnen für die Zeit von fünf Jahren verboten werden, Sportstätten zu betreten. Der Anti-Gewalt-Kommission gehören die LFP, der RFEF und die CSD an.