Steuerstrafprozess: Messi mit Mafiaboss verglichen
Barcelona (dpa) - Im Steuerstrafprozess gegen Lionel Messi ist der Weltfußballer des FC Barcelona mit einem Mafiaboss verglichen worden.
Ähnlich wie ein „Capo“ - ein Mafiapate - kenne Messi vielleicht nicht die Details des ihm vorgeworfenen Steuerbetrugs, „wohl aber das Ergebnis“, sagte der Anwalt des spanischen Finanzamtes vor dem Landgericht von Barcelona. Bei seinem Schlussplädoyer betonte Behörden-Anwalt Mario Maza, er sei „Fan von Barcelona“. Er sei aber davon überzeugt, dass der 28-jährige Argentinier „null Glaubwürdigkeit“ habe. Sogar ein zehnjähriges Kind wisse, dass man Steuern zahlen müsse. Am Vortag hatte Messi versichert, er habe „von nichts eine Ahnung gehabt“.
Zwischen 2007 und 2009 soll Messi mit Hilfe seines mitangeklagten Vaters Jorge das Finanzamt um 4,1 Millionen Euro betrogen haben. Es geht um Einnahmen aus Bildrechten. Die Anwälte des Finanzamtes fordern für Vater und Sohn Haftstrafen von je gut 22 Monaten. Die Staatsanwaltschaft plädiert derweil dafür, das Verfahren gegen den Profi einzustellen, weil dieser nichts gewusst habe.
Das Urteil soll nächste Woche bekanntgegeben werden. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens werden die beiden Angeklagten wahrscheinlich nicht ins Gefängnis wandern, denn Haftstrafen unter zwei Jahren werden in Spanien normalerweise zur Bewährung ausgesetzt. Messi wird unterdessen zurück in den USA erwartet. Dort bereitet sich das Nationalteam Argentiniens auf die Copa América vor. Das Debüt gegen Chile findet am Montag im kalifornischen Santa Clara statt.