Teixeira auch nicht mehr im FIFA-Exekutivkomitee
Rio de Janeiro (dpa) - Der seit Jahren unter Korruptionsverdacht stehende FIFA-Funktionär Ricardo Teixeira ist nun auch als Mitglied des Exekutivkomitees zurückgetreten, bestätigte der Fußball-Weltverband.
„Die FIFA hat heute die Erklärung des südamerikanischen Kontinentalverbands CONMEBOL zum Rücktritt von Ricardo Terra Teixeira als Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA zur Kenntnis genommen“, hieß es in einem schriftlichen Communiqué aus der Verbands-Zentrale in Zürich.
Gemäß den Statuten müsse die CONMEBOL „nun unverzüglich über einen Ersatz für Ricardo Terra Teixeira als einen ihrer Vertreter im Exekutivkomitee der FIFA für den Rest der Amtsdauer entscheiden“, erklärte die FIFA weiter. Der 64 Jahre alte Teixeira galt lange Jahre als möglicher Nachfolger von Joseph Blatter als FIFA-Präsident.
Zuletzt jedoch war der Schweizer merklich auf Distanz gegangen zu Teixeira. Ihr Verhältnis gilt als zerrüttet. Die Länge der Pressemitteilung dürfte daher auch den Grad der Trauer über den Teixeira-Abgang widerspiegeln. Der Brasilianer war seit 1994 Mitglied in der sogenannten FIFA-Regierung. Aus dem skandalumwitterten Gremium sind nun in den vergangen zwei Jahren gleich vier Top-Funktionäre ausgeschieden: Nach Reynald Temarii (Tahiti) und Amos Adamu (Nigeria) erwischte es im vergangenen Jahr den Ex-FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner (Trinidad & Tobago) und nun Teixeira.
Der frühere Präsidentschaftskandidat Mohamed bin Hammam (Katar) ist ebenfalls suspendiert, klagt aber vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen seine lebenslange Sperre.
Teixeira und sein ehemaliger Schwiegervater, der frühere FIFA-Präsident João Havelange, sollen im Zuge des Korruptionsskandals um die 2001 in Insolvenz gegangene Sportvermarktungsagentur ISL Zahlungen in Millionenhöhe erhalten haben. Beide wiesen die Anschuldigungen stets zurück.
Die von Blatter angekündigte Öffnung der Akten hatte sich zuletzt verzögert, der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist offen. In Brasilien musste sich Teixeira zudem immer wieder gegen Vorwürfe der Geldwäsche und Steuerhinterziehung wehren.
Teixeira hatte zuvor seinen Rücktritt aus dem FIFA-Exektuivkomitee dem CONMEBOL-Präsidenten Nicolás Leoz schriftlich mitgeteilt. Die Entscheidung aus „persönlichen Gründen“ sei „unwiderruflich“, hieß es. Weitere Details wurden nicht genannt. Vor einer Woche war Teixeira als Präsident des brasilianischen Fußballverbandes CBF und als Chef des lokalen WM-Organisationskomitees COL zurückgetreten.