„Heldenhaft“ Ter-Stegen-Konkurrent Cillesen rettet Barça ins Pokal-Finale
Barcelona (dpa) - Der nur im Pokal eingesetzte Jasper Cillessen wird für Torwartkollege Marc-André ter Stegen immer mehr zum bedrohlichen Konkurrenten.
Der Vertreter des deutschen Fußball-Nationaltorwarts beim FC Barcelona rettete den Titelverteidiger beim glücklichen 1:1 gegen Atlético Madrid mit vielen tollen Paraden ins spanische Pokal-Finale. Bereits beim 2:1-Sieg im Hinspiel in Madrid war der 27-Jährige einer der Besten gewesen. Die Zeitung „La Vanguardia“ bezeichnete die Leistung des niederländischen Nationalkeepers als „heldenhaft“.
Die Medien überschlugen sich mit Lob, feierten Cillessen als „Retter“ und als „Helden“. Auch Trainer Luis Enrique war begeistert: „Jasper war heute großartig. Wir haben ihn nicht nur verpflichtet, weil er groß, blond und gut aussehend ist“, scherzte der Coach nach dem Abpfiff. Mit seiner guten Fußtechnik und seinen weiten und präzisen Abstößen sei Cillessen auch beim Spielaufbau sehr wichtig.
Der im Sommer 2016 von Ajax nach Barcelona gewechselte Tormann, der von Luis Enrique im Prinzip nur in der „Copa del Rey“ eingesetzt wird, machte am Dienstagabend im Camp Nou schon in der ersten halben Stunde mehrere sehr gute Chancen der Gäste zunichte. Nach dem überraschenden Führungstreffer der Hausherren durch Luis Suárez (43.) konnten Atlético trotz zahlenmäßiger und spielerischer Überlegenheit nur noch durch Kevin Gameiro ausgleichen (83.). In der 80. hatte der Franzose zuvor einen Foulelfmeter vergeben.
„Was für eine Nacht! Wir haben bis zur letzten Sekunde gekämpft. Auf zum Finale!“, jubelte Cillessen nach dem Spiel auf Facebook. Die Barça-Profis hatten wahrlich Grund zum Feiern: Mit dem Einzug ins 39. Pokal-Finale wurde auch der Rekord von Erzrivale Real Madrid eingestellt. Der Unterschied: Rekordsieger Barcelona holte bereits 28 Titel, die Königlichen „nur“ 19. Superstar Lionel Messi & Co. können den Pokal am 27. Mai gegen den Außenseiter CD Alavés zum dritten Mal in Serie gewinnen und das Kunststück wiederholen, das Barcelona bisher nur 1951 bis 1953 schaffte.
Sergi Roberto und Torjäger Suárez werden im Finale im Prinzip zuschauen müssen. Die beiden Leistungsträger sahen nämlich gegen Atlético - ebenso wie Gästemann Carrasco (69.) - die Gelb-Rote Karte (57. und 90.). Barça teilte derweil mit, man werde Einspruch gegen die zweite gelbe Karte einlegen, die zum Ausschluss von Suárez geführt hat. Der Stürmer aus Uruguay habe innerhalb von nur drei Minuten zwei Mal Gelb wegen Foulspiels bekommen. „Ich lache mich tot. Bei der zweiten Karte war nichts“, sagte der Profi.
Ein Trost für Luis Enrique: Die Stars Sergio Busquets und Andrés Iniesta wurden am Dienstag nach Verletzungspausen in den letzten 20 Minuten eingewechselt und hinterließen einen guten Eindruck. „Wir haben nicht gut gespielt und das Unentschieden heute nicht verdient. Deshalb können wir nicht völlig zufrieden sein. Aber wir schreiben Geschichte“, lautete die Bilanz des Trainers.