Ter Stegen und Messi sichern Barças Double
Madrid (dpa) - König Felipe und Königin Letizia gratulierten Marc-André ter Stegen per Händedruck. Die Kommentatoren lobten den deutschen Fußball-Nationaltorwart überschwänglich.
Beim 2:0-Sieg des FC Barcelona über den FC Sevilla im Finale des spanischen Pokals sicherte der Ex-Mönchengladbacher mit mehreren Glanzparaden das Double für den alten und neuen Landesmeister. „Ter Stegen war eine Mauer“, schrieb die Sportzeitung „Mundo Deportivo“, die den 24-Jährigen als „einen der besten Keeper der Welt“ bezeichnete.
Bevor Weltfußballer Lionel Messi mit zwei präzisen Pässen in der Verlängerung die Tore von Jordi Alba (97.) und Neymar (120.+2) ermöglichte, hatte der Favorit am Sonntagabend im Madrider Estadio Vicente Calderón viel leiden müssen. Vor allem nachdem Javier Mascherano wegen einer Notbremse gegen den allein davon ziehenden Kevin Gameiro Rot sah (36.). Der Europa-League-Sieger aus Sevilla beherrschte das Geschehen bis kurz vor Ende der regulären Spielzeit - bis auch Ever Banega wegen einer Notbremse vom Platz flog (90.) - zum Teil deutlich.
In der Not zeigte Ter Stegen sein ganzes Repertoire. Ganz besonders in der 38. Minute: Bei einem von Banega geschickt gezirkelten Freistoß lenkte er den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte. Kurz nach der Pause hatte er bei einem Pfostenschuss von Banega (48.) auch das Glück auf seiner Seite. „Er hat auch als Libero geglänzt und seine Abwehr wie selten zuvor gekonnt dirigiert“, bilanzierte am Montag die Zeitung „Sport“.
Nun winkt dem Mann, der wegen seiner seltenen Einsätze unzufrieden ist, eine Prämie der besonderen Art: Er habe gute Chancen, nach der EM den Chilenen Claudio Bravo in der nächsten Saison als Liga-Stammkeeper abzulösen, spekulieren einige spanische Medien.
In der zwar spannenden, aber keineswegs hochklassigen Partie vergaßen die Barcelona-Profis vor gut 54 000 Zuschauern sowohl den Tiki-Taka als auch ihren traditionellen Sturmdrang, igelten sich oft hinten ein und zogen - wie das spanische Fernsehen feststellte - „den Blaumann an“. Das Team verlor auch noch Europas besten Torschützen Luis Suárez, der sich ohne Fremdeinwirkung verletzte (57.). Der Uruguayer wird mit einer Muskelblessur am rechten Oberschenkel den Auftakt der Copa América im Juni in den USA wohl verpassen.
„Wir haben Barça nie mit so viel Leiden gewinnen sehen“, schrieb die Zeitung „La Vanguardia“. Aber Ende gut, alles gut: Für Barcelona war es das siebte Double aus Liga und Pokal (darunter zwei Mal das Triple mit der Champions League, zuletzt im vorigen Jahr) und der 28. Erfolg in der Copa del Rey, dem Königspokal. So viele Copas hat kein Club in Spanien. Mit weitem Abstand folgen Athletic Bilbao (23) und Real Madrid (19).
Messi, Neymar, Gerard Piqué & Co. feierten nach dem Abpfiff ausgelassen auf dem Rasen mit ihren kleinen Kindern. Dass die Titelverteidigung in der Königsklasse nicht gelang und ein spanicher Rivale (Real oder Atlético Madrid) der Nachfolger sein wird, stört weder die katalanischen Medien, die einen „heroischen Sieg“ bejubelten, noch Trainer Luis Enrique: „Das war eine irre Saison“, rief der 46-Jährige frohlockend in die Mikrofone.