Rente statt China Trainer Louis van Gaal kündigt Karriereende an

Amsterdam (dpa) - Louis van Gaal hat genug von großen Reden und großen Spielen. Statt den Millionenofferten aus China zu folgen und sich vor der Rente noch gutes Geld in Fernost dazuzuverdienen, will der Fußball-Trainer seine Karriere nach 30 Jahren beenden und endgültig einen Schlussstrich ziehen.

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Dies verriet der ehemalige Bayern-Coach der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“. Mehrere Medien berichteten von einem 50-Millionen-Angebot aus China, das van Gaal allerdings ausgeschlagen hat.

„Ich könnte dorthin gehen, aber ich bin immer noch hier“, sagte van Gaal der Zeitung. Der Grund für den nicht ganz unerwarteten Schritt sind nach eigenen Aussagen familiäre Probleme und Schicksalsschläge im engsten Umfeld van Gaals. „Es ist so viel in meiner Familie passiert, da wirst du dann auch als Mensch wieder auf den Boden der Tatsachen geholt“, erklärte der 65-Jährige.

Ganz oder gar nicht, das war schon immer van Gaals Motto. In dieser Deutlichkeit vermittelte er es auch seinen Spielern. „Wenn er Postbote wäre, würde er meinen Hund beißen oder gleich aufessen“, sagte Mehmet Scholl einst über ihn. Seine letzten beiden großen Trainerstationen brachten allerdings nicht mehr den gewünschten Erfolg. Als Nationaltrainer der Niederlande verpasste er den heiß ersehnten Weltmeister-Titel, in zwei Jahren Manchester United reichte es nur zu einem FA-Cup-Triumph.

„Ich habe dort die letzten sechs Monate auf dem Schafott gestanden. Mit meinem Kopf im Galgen. Mit Hilfe der englischen Medien“, erklärte van Gaal zu seinem höchstwahrscheinlich letzten halben Jahr als Teammanager. Dass auch die jetzigen Aussagen nichts endgültiges sind, belegt van Gaals Hin und Her seit dem Sommer. „Nach meinem Aus bei Manchester habe ich schon gesagt, dass ich aufhören werde. Daraus habe ich dann später schnell ein Sabbatical gemacht. Aber jetzt glaube ich, dass ich nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehren werde“, erklärte van Gaal.

Ursprünglich, so sagte es der Trainer jetzt, wollte er nach der WM 2014 schon aufhören. „Aber dann kam auf einmal noch England. Das war noch ein schönes Land, das nicht in meinem Lebenslauf stand“, sagte van Gaal, der sich einst als „Cäsar“ bezeichnete und bei all seinen Stationen stets so polarisierte, dass sich sein Umfeld in Freunde und Gegner spaltete.

In seiner Karriere schreckte van Gaal vor keinem Konflikt zurück. Er veralberte Spieler, indem er sich selbst auf den Rasen warf und eine Schwalbe imitierte. Er hielt emotionale Reden „an alle Muttis“ und hüpfte entfesselt über den Münchner Rathausbalkon.

Van Gaals extrem ausgeprägtes Selbstbewusstsein war allerdings auch immer mit seinen Erfolgen verknüpft. Er gewann die Champions League, den UEFA-Cup und den Weltpokal mit Ajax Amsterdam, dazu nationale Meistertitel in Spanien, Deutschland und den Niederlanden. In der Königsklasse ist der als „Tulpengeneral“ bekannte van Gaal mit 60 Prozent Siegquote noch immer der erfolgreichste Trainer - knapp vor dem früheren Bayern-Coach Pep Guardiola (59,8 Prozent).