Türkei: Doch geringere Strafen für Fußballbetrug
Istanbul (dpa) - Im Streit um die Bestrafung von Fußball-Betrügern in der türkischen Süper Lig stehen die Zeichen auf Entspannung. Von 31 bisher in Untersuchungshaft sitzenden Angeklagten habe ein Gericht in Istanbul acht Männer auf freien Fuß gesetzt, berichteten türkische Zeitungen.
Zuvor habe Staatspräsident Abdullah Gül erkennen lassen, dass er eine heftig umstrittene Gesetzesänderung, die den insgesamt 93 Angeklagten geringere Strafen ermöglichen könnte, nicht länger blockieren will.
In der vergangenen Saison sollen mindestens 19 Partien manipuliert worden sein, darunter auch das Spiel von Fenerbahce Istanbul gegen Sivasspor, in dem Fenerbahce am letzten Spieltag den Titel holte. In den vergangenen Monaten hatte die Polizei Manager, Spieler und Trainer verschiedener Clubs festgenommen, die den Ausgang etlicher Spiele offenbar mit großen Geldbeträgen manipuliert haben. Zudem gab es Vorwürfe des Wettbetrugs. In dem Betrugsskandal wurde auch Fenerbahce-Chef Aziz Yildirim in Untersuchungshaft genommen.
Das türkische Parlament hatte mit Stimmen der Regierungspartei AKP sowie der zwei größten Oppositionsparteien CHP und MHP beschlossen, die mögliche Strafe von bis zu zwölf Jahren auf maximal drei Jahre Haft zu verringern. Das entsprechende Gesetz war erst vor etwa einem halben Jahr verschärft worden. Gül hatte kritisiert, die erneute Änderung des Gesetzes erwecke den Anschein, dass für den Betrugsskandal eine besondere Behandlung geplant sei. Er legte zunächst ein Veto ein, will den Berichten zufolge die Gesetzesänderung aber nun akzeptieren.