Türkische Polizei geht gegen Fangruppen vor
Istanbul (dpa) - Die türkische Polizei hat fünf Tage nach dem Platzsturm im Spiel des Istanbuler Spitzenclubs Besiktas gegen Galatasaray (1:2) einen Großeinsatz gegen Fußball-Fangruppen begonnen.
Bei Razzien in Istanbul seien seit dem frühen Morgen etwa 80 Anhänger der Vereine Besiktas, Galatasaray und Fenerbahce festgenommen worden, berichteten türkische Medien. Darunter sei auch ein Anführer der zu den Besiktas-Ultras gehörenden linksanarchistischen Carsi-Gruppe.
Am Sonntag waren kurz vor Ende der Partie Hunderte Besiktas-Fans auf das Spielfeld gestürmt. Sie warfen Stühle und randalierten. Mannschaften und Trainer mussten in die Kabinen flüchten. Schiedsrichter Firat Aydinus brach das Match zwei Minuten vor Schluss ab.
Die Carsi-Gruppe hatte sich im Sommer an den regierungskritischen Protesten rund um den Istanbuler Taksim-Platz beteiligt. Türkische Medien haben deswegen in den vergangenen Tagen spekuliert, der Zwischenfall im Stadion sei provoziert worden, um die Gruppe zerschlagen zu können.
Besiktas war am Donnerstag wegen des Platzsturms zu einer Stadionsperre von vier Spielen verurteilt worden. Außerdem sperrte der türkische Verband Besiktas-Trainer Slaven Bilic und Galatasaray-Mittelfeldspieler Felipe Melo für drei beziehungsweise zwei Spiele. Beide waren bei den chaotischen Vorkommnissen vom Schiedsrichter des Feldes verwiesen worden.