United fast schon Meister - Sir Alex warnt
Manchester (dpa) - In FC-Bayern-Manier spaziert Manchester United dem Titel entgegen. Trotz des 15-Punkte-Vorsprungs in der englischen Premier League warnt Sir Alex Ferguson aber im Uli-Hoeneß-Stil vor Schlendrian.
„Man gewinnt keine Punkte und Medaillen durch Selbstgefälligkeit“, meinte Uniteds Fußballlehrer. Der Schotte kommentierte den mühsamen 1:0-Heimsieg gegen den FC Reading dank eines Wayne-Rooney-Tors. Die Red Devils nutzten den Patzer von Meister Manchester City aus, der beim Angstgegner FC Everton trotz Überzahl 0:2 verlor. Doch dem 71-jährigen Ferguson steckt der verspielte Vorsprung des Vorjahrs auf den Stadtrivalen noch in den Gliedern.
„Manchmal hat man das Gefühl, dass die Fans auf der Tribüne noch nervös werden, weil sie an die letzte Saison denken. Das darf uns nicht wieder passieren“, erinnerte Sir Alex ans Acht-Punkte-Polster sechs Spieltage vor Schluss und den traumatischen Last-Second-Titel des neureichen Nachbarn. Aber: So sehr kann es für die Red Devils kaum mit dem Teufel zugehen, dass sie sich die 13. Meisterschaft unter Ferguson und den 20. Titel insgesamt noch nehmen lassen. United und die Citizens haben jeweils nur noch neun Saisonpartien vor sich. Im Manchester-Derby am 8. April in Old Trafford kann United alles klar machen.
Für den Endspurt setzt Ferguson darauf, dass seine Stars nicht zu strapaziert von den Länderspielreisen zurückkehren. Dem mexikanischen Stürmer Javier Hernández und dem Japaner Shinji Kagawa hat Englands Rekordchampion extra Privatflieger gechartert. „Privatjets werden den Club schrecklich viel Geld kosten“, schrieb der Schotte im Stadionheft. Nach dem jähen Champions-League-Aus ist der Gewinn der Premier League das Mindestziel. Auf dem Weg zum angestrebten Double muss United zunächst noch im FA-Cup-Viertelfinale das Wiederholungsspiel bei Titelverteidiger FC Chelsea (1. April) überstehen, ehe City als Gegner warten würde.
Der englische Pokal ist die Priorität für die Sky Blues. „Wir versuchen sicherzustellen, dass wir den FA-Cup gewinnen“, meinte Assistenz-Coach David Platt. Seine Ansage zum Titelkampf klang nur noch nach Durchhalteparole: „Es ist mathematisch nicht unmöglich, und selbst wenn, dann ändert das nichts an unserer Intensität und Professionalität. Wir wollen die Saison so hoch wie möglich in der Tabelle beenden.“ Der frühere englische Nationalspieler vertrat den gefrusteten Cheftrainer Roberto Mancini, der sich für die Interviews entschuldigen ließ. „Er ist sauer - über viele, viele Dinge“, sagte Platt über Mancini.
Viel besserer Laune als Citys Trainer-Gespann war Arsenal-Coach Arsène Wenger nach dem 2:0-Arbeitssieg bei Swansea City. Er nannte die drei Punkte im Rennen um die Champions-League-Plätze „absolut überlebenswichtig“ für den Tabellenfünften. Die Gunners siegten dank später Tore von Nacho Monreal (74.) und „Joker“ Gervinho (90.+1). Innenverteidiger Per Mertesacker spielte wie üblich durch. Lukas Podolski stand nach seiner Knöchelverletzung noch nicht im Kader, twitterte aber: „Vollständig erholt von meiner Verletzung, wieder auf dem richtigen Weg, um meinem Team bald zu helfen.“