Elf Highlights beim Confed Cup Videos, Stoppelfeld und Meister Jogi
St. Petersburg (dpa) - Vor dem Finalwochenende beim Confed Cup staunt die Fußball-Welt über Deutschland. Sogar mit der jungen B-Auswahl stürmt Joachim Löw ins Finale. Die russischen Gastgeber reagieren mit Ehrfurcht.
Die Bilanz der Organisatoren fällt gut aus. Logistisch hat Russland WM-Reife. Aber bei den Themen Moral und Anstand sind für das Turnier 2018 viele Fragen offen. Für den größten Fan-Aufreger sorgten jedoch wieder die Schiedsrichter.
Leon der Profi: Hält diese Form in der Bundesliga, ist Goretzka das Russland-Ticket für 2018 sicher. Der Junge aus dem Pott ist der Senkrechtstarter des WM-Testlaufs. Drei Tore, schnell und durchsetzungsstark. Da reift womöglich ein neuer Superstar heran.
Rewind-Taste: Die Schiedsrichter können einem fast leid tun. Das neue Video-System sollte Fehler verhindern - und jetzt dieses Chaos. Zu oft müssen die Video-Referees die Rückspultaste drücken, bis die richtige Entscheidung steht. Ob es in der Bundesliga besser klappt?
3878295: Hinter diesem Code verbirgt sich laut ARD-Recherchen eine positive Dopingprobe eines russischen Nationalspielers. Nicht weniger verstörend als die sich häufenden Verdachtsmomente ist der Umgang der russischen WM-Macher: Sie leugnen und diffamieren westliche Medien.
Papa Cristiano: Eitles Gehabe? Steuerschulden? Egal. In Russland vergöttern sie Portugals Mega-Helden. Berührend, wie Ronaldo der kleinen Polina im Rollstuhl seine Jacke schenkte. Schnell gepostet war das Bild mit seinen Zwillingen nach dem vorzeitigen Heimflug.
Zar Gianni: Die Fotos von FIFA-Chef Infantino neben Wladimir Putin beim Eröffnungsspiel werden sicher noch oft aus dem Archiv geholt. Die kritiklose Nähe zum russischen Präsidenten macht ihn angreifbar. DFB-Chef Reinhard Grindel gibt da ein besseres Bild ab.
In der Oper: Die Chilenen sangen, die Mexikaner feierten. Ohne die Fans vom amerikanischen Kontinent wäre es aber in den Stadien arg ruhig geblieben. Deutsche Fans waren praktisch keine da. Und der Russe begeistert sich beim Fußball maximal mit Ahh- und Ohh-Rufen.
Sbornaja: Die Reaktion nach dem Vorrunden-Aus war milde. Kein Drama, kein Aufschrei. Russland hatte eh nicht viel erwartet. Die Weltspitze ist weit entfernt. Ein Duell mit der DFB-Elf? „Umso besser, dass uns diese Begegnung erspart geblieben ist“, schrieb „Sport Express“.
Meister Jogi: Was Joachim Löw auch anpackt, es klappt. Die Skepsis gegenüber der ungewöhnlichen Personalpolitik des Bundestrainers ist längst in Bewunderung umgeschlagen. Der junge Perspektivkader begeistert. Und die Fußball-Welt blickt neidvoll auf den Weltmeister.
Stoppelfeld: Viel zu meckern gab es nicht an der Turnierorganisation. Hin und wieder ein Stau in Moskau. Einziger großer Aufreger war der schlechte Rasen im Stadion in St. Petersburg. Julian Draxler und Co. müssen sich am Sonntag wohl auf manchen Holperball einstellen.
Bravo, Claudio: Namensspiele sind eigentlich streng verboten. Aber nach diesem Elfmeterdrama ging es nicht anders: Bravo, Bravo, Bravo. Alle drei Versuche der Portugiesen parierte Chiles Schlussmann. Muss Deutschland plötzlich Angst vor einem Elfmeterschießen haben?
430-Seiten-Schmöker: Als Urlaubslektüre ist der Garcia-Bericht nicht zu empfehlen, obwohl manch dreiste Gaunerei darin beschrieben wird. Der nun veröffentlichte Report zur WM-Vergabe 2018 und 2022 ist mehr ein Trauerspiel: Moral und Anstand haben im Profi-Fußball kaum Platz.