Vorfreude auf Clásico: Pokal-Siege für Real und Barca
Madrid (dpa) - Real Madrid und der FC Barcelona steuern auf den Clásico im spanischen Fußballpokal zu. Die Erzrivalen legten mit klaren Siegen in ihren Halbfinal-Hinspielen den Grundstein zum Einzug ins Finale des Königspokals am 19. April, gaben aber ein völlig unterschiedliches Bild ab.
Während Real bei seinem 3:0-Sieg über Atlético Madrid dem Lokalrivalen in jeder Hinsicht überlegen war, benötigte eine enttäuschende Barça-Elf viel Glück zu einem 2:0-Erfolg über Real Sociedad San Sebastián.
„Dies war unsere überzeugendste Darbietung der Saison“, freute sich Real-Trainer Carlo Ancelotti nach der geglückten Revanche für die 0:1-Schlappe in der Liga. Für Atlético, den frischgebackenen Tabellenführer der Primera División, ging mit dem 0:3 eine Erfolgsserie von 23 Pflichtspielen ohne Niederlage zu Ende. „Es spielte nur eine Mannschaft aggressiv, und das war Real“, räumte Atlético-Trainer Diego Simeone ein.
Überschattet wurde der Triumph Reals allerdings durch das wenig königliche Verhalten einiger Spieler. Die Verteidiger Pepe und Alvaro Arbeloa machten mit Fußtritten, Ellbogenchecks und Rempeleien regelrecht Jagd auf den Atlético-Torjäger Diego Costa. Einen Höhepunkt der Unsportlichkeit bot Pepe, als er seine Nase in Richtung des Hispano-Brasilianers entleerte.
Das Sportblatt „Marca“ fühlte sich an den Kampf rivalisierender Straßengangs erinnert. „Zum Glück brannten keine Container, sondern es flogen nur Popel durch die Luft“, witzelte die Zeitung. Nach Ansicht des Konkurrenzblattes „As“ hätte der Schiedsrichter fünf Spieler vom Platz stellen müssen. Aber dieser ließ die Übeltäter gewähren. Er zeigte Diego Costa eine Gelbe Karte, so dass der Stürmer den Rot-Weißen im Rückspiel in der nächsten Woche fehlen wird.
Das Publikum im Bernabéu-Stadion feierte derweil die Entdeckung eines neuen Stars: Der 20-jährige Jesé ließ den - wieder einmal fehlenden - 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale fast vergessen. Der junge Stürmer von Gran Canaria stammt aus dem Real-Nachwuchs und kostete nicht einen Euro Ablöse. Er krönte seine Leistung mit dem Tor zum 2:0 (58. Minute). Pepe (18.) und Angel di María (74.) hatten bei ihren Treffern das Glück, dass ihre Schüsse von Gegenspielern abgefälscht wurden.
Bei Barça war Torwart José Manuel Pinto der Held des Tages. Der 38-Jährige machte mit Glanzparaden zwei hochkarätige Chancen der Basken aus San Sebastián zunichte. „Pinto verdient eine Vertragsverlängerung“, titelte „Marca“. Die Basken beklagten, dass der Schiedsrichter bei einer „Notbremse“ des Barça-Verteidigers Javier Mascherano an Carlos Vela weder einen Elfmeter noch eine Rote Karte gab.
Sergio Busquets (43.) brachte die Katalanen in Führung. Das 2:0 fiel durch ein slapstick-reifes Eigentor der Gäste. Gorka Elustondo (60.) wollte den Ball aus dem Strafraum schießen, traf aber seinen Torwart Eñaut Zubikarai so unglücklich, dass die Kugel vom Keeper ins Tor prallte. In Barcelona wenden sich immer mehr Fans vom formschwachen Team um den Weltstar Lionel Messi ab. Gegen San Sebastián war das Camp-Nou-Stadion mit 38 000 Zuschauern nicht einmal zur Hälfte gefüllt.