„Weicher Deutscher“ für Klopp kein Problem
Liverpool (dpa) - Am Tag danach hatte sich die Aufregung bei Jürgen Klopp gelegt, auch der englische Fußball-Verband wird die Kritik von Sunderland-Trainer Sam Allardyce am „weichen Deutschen“ wohl nicht weiter verfolgen.
Vor dem Premier-League-Spiel seines FC Liverpool am Samstag bei West Ham United war Klopp längst wieder locker. „The Hammer klingt mehr nach meinem zweiten Namen als weich“, witzelte er in Anspielung auf den Spitznamen des kommenden Kontrahenten aus London.
Die Wortwahl von Allardyce sei kein Problem für ihn, meinte der deutsche Coach am Silvestertag. „Es haben schon viele Menschen schlimme Dinge über mich erzählt.“ Nach dem 1:0-Sieg von Liverpool beim AFC Sunderland hatte Allardyce seinen Kollegen als „weichen Deutschen“ bezeichnet, nachdem Klopp wegen eines rüden Fouls von Sunderland-Profi Jeremain Lens an Liverpools Mamadou Sakho einen Platzverweis gefordert hatte. „Es war keine Rote Karte, es war Gelb. Dann gab es noch ein paar Schimpfworte in Richtung meines Trainerteams. Dies mag ich nicht“, teilte Allardyce mit.
Laut dem englischen Boulevardblatt „The Sun“ soll der Sunderland-Coach in Kürze einen Brief der FA erhalten. Inhalt des Schreibens: In Zukunft soll er bitte vorsichtiger mit Aussagen zur Nationalität eines konkurrierenden Trainers sein. Ein FA-Sprecher wurde in der „Sun“ aber auch mit den Worten zitiert: „Wir werden es nicht weiter verfolgen.“
Klopp blieb - nicht zu Unrecht - bei seiner Meinung, dass die Bestrafung von Schiedsrichter Kevin Friend zu gnädig war. „Bei so einem Foul kann alles passieren“, erläuterte der 48-Jährige und gab Entwarnung bei Sakho. „Aber Mama lebt noch, alles ist in Ordnung.“
Allardyce ist bereits der zweite Coach, mit dem Klopp in seiner Zeit als Trainer des FC Liverpool aneinandergeraten ist. Vor rund zwei Wochen gab es mit Tony Pulis von West Bromwich Albion eine Auseinandersetzung. Nach dem Abpfiff kam es nicht zum sonst üblichen Handschlag der beiden Trainer.
Sportlich gesehen können die Reds am Samstag mit einem Erfolg bei West Ham United einen weiteren Schritt in Richtung Europapokal machen. Mit 30 Punkten liegt der Champions-League-Sieger von 2005 nur noch einen Zähler hinter Rang fünf.
Klopp bestätigte eine Aussage von West-Ham Vizepräsident David Sullivan, dass es im Sommer eine Anfrage der Londoner an den früheren Coach von Borussia Dortmund gab. „Ich bin ein glücklicher Typ, es gab Interesse von verschiedenen Clubs. Aber im Sommer war ich nicht verfügbar“, teilte Klopp mit. „Ich war mir sicher, dass ich ein paar Tage für mich brauchte, ohne zu viel an Fußball zu denken. Wenn West Ham darüber spricht, können sie es tun. Es ist ein wirklich guter Verein, aber es war die falsche Zeit für alle interessierten Clubs.“