„Weltenbummler“ Schäfer: Neue Aufgaben im Visier
Baku (dpa) - Für „Weltenbummler“ Winfried Schäfer ist das Abenteuer Aserbaidschan beendet, doch der ehemalige Bundesliga-Trainer hat bereits neue Angebote.
„Ich möchte zwar nicht zu schnell wieder anfangen, aber ich könnte zum Beispiel in die Vereinigten Arabischen Emirate gehen“, sagte der 61-Jährige nach der einvernehmlichen Trennung vom Fußball-Erstligisten FK Baku. Bereits zwei Tage zuvor hatte der Hauptstadtclub das Ende der Zusammenarbeit mit dem früheren Coach des Karlsruher SC und VfB Stuttgart auf seiner Homepage verkündet.
Trotzdem scheint eine Rückkehr zum Tabellensiebten, zum Beispiel als Sportdirektor, nicht ausgeschlossen. Der 403-malige Bundesligaspieler steht in engem Kontakt mit Bakus Präsidenten. „Wir haben ein gutes Verhältnis. In drei, vier Wochen wollen wir uns treffen, dann werde ich ihm vielleicht ein Konzept vorlegen“, erzählte Schäfer. Im Juni 2010 war er in Baku angetreten, bis zu diesem Sommer lief sein Vertrag.
Als Knackpunkt für das Ende seiner Tätigkeit bezeichnete Schäfer das unglückliche Aus in der Qualifikation zum großen Ziel Europa League wegen eines Meldefehlers. „Das hat uns das Genick gebrochen. Unsere Administration hat das verbockt. Danach war es schwer, die Spieler zu motivieren“, erklärte der Fußball-Lehrer, der 2002 mit Kamerun Afrika-Meister geworden war und zudem die WM-Teilnahme geschafft hatte. Nach seiner Mission in Aserbaidschan will er nun im heimischen Ettlingen etwas ausspannen.
Schäfer hat bei seiner fußballerischen Entwicklungshilfe viele Eindrücke von Land und Leuten sammeln können. Zuletzt habe er zufällig einen Einheimischen kennengelernt, der Thomas Mann und Goethe liest - alles, um besser Deutsch zu lernen. Aber auch fußballerisch war die Zeit lehrreich. „Hier ist nicht alles okay, aber es tut sich was. Geld ist genug da“, meinte Schäfer und lobte besonders die hochklassigen Trainingszentren in Aserbaidschan.
Titel hat der „Mann mit der Mähne“ vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten gesammelt, allein drei Pokale und eine Meisterschaft. 1994 hatte er den KSC 1994 sensationell ins Halbfinale des UEFA-Cups geführt. Die Bundesliga hat er nie aus den Augen verloren. „Ich freue mich vor allem für Jupp Heynckes“, sagte Schäfer über den 65 Jahre alten Coach von Bayer Leverkusen. „Für diese Generation ist es wichtig, dass er Erfolg hat.“
Über Marco Pezzaiuoli, seinen früheren KSC-Jugend- und heutigen Trainer von 1899 Hoffenheim, sagte er: „Er hat immer schon gute Arbeit gemacht.“ Schäfers Titelfavorit aber ist Borussia Dortmund. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp könne immer noch ein „Stück weiter gehen“ als die Gegner.