Wengers Kampfansage an Bayern: Schon viel erlebt
London (dpa) - Für Mesut Özil war es nach der harschen Kritik eines der wichtigsten Spiele in seiner noch jungen Zeit beim FC Arsenal - sein Trainer Arsène Wenger hielt sich aber nicht lange mit dem Einzug ins Halbfinale des FA-Cups auf.
Nach dem 4:1 (1:1) des FC Arsenal im englischen Fußball-Pokal gegen den FC Everton beschäftigte sich der Coach der Gunners sofort mit der nächsten Aufgabe. Am Dienstag steht das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Bayern München an.
Der nationale Fußball rückt da für die Nord-Londoner in den Hintergrund. Wengers Kollege Felix Magath muss sich hingegen intensiver als erhofft mit dem englischen Liga-Alltag beschäftigen. Nach dem 1:3 mit dem FC Fulham im Abstiegsduell bei Cardiff City ist die Lage für den als Heilsbringer angekündigte Trainer im Westen Londons prekär.
Bei Arsenal denkt man in anderen Kategorien. Trotz des 0:2 im Hinspiel im Emirates hat Wenger das Erreichen des Viertelfinale der Königsklasse noch lange nicht abgeschrieben. „Nein. Ich habe noch nicht aufgegeben“, meinte er. Statistisch gesehen sei es schwer, und es sei auch nicht wahrscheinlich, aber im Fußball habe er schon unglaubliche Dinge erlebt. „Wir müssen die Initiative ergreifen und Tore schießen, denn wir brauchen mindestens drei“, sagte Wenger.
Die Erinnerung an das 2:0 in München im vergangenen Jahr gibt Wenger Hoffnung. Damals hatten die Gunners das 1:3 im Hinspiel beinahe gedreht. „Ich bin zuversichtlich. Es ist wichtig, dass wir mental in einer guten Verfassung sind“, meinte der Coach. Daran gibt es nach dem überzeugenden Sieg gegen Everton kaum Zweifel.
Besonders der zuletzt arg kritisierte Özil zeigte sich wieder in blendender Verfassung. „Özil wirkte nach seiner Pause nicht nur wiederbelebt, sondern es schien, als sei er sich im Klaren darüber, was diese Mannschaft von ihm benötigt. Sie ist nicht zusammengestellt, um nur ihm zu dienen“, schrieb der „Telegraph“.
Ebenso wichtig wie das frühe Führungstor (7.) sei seine Defensivarbeit gewesen. Auch Wenger lobte: „Er hat viel Drecksarbeit geleistet“. Özil bereitete zudem das letzte Tor von Olivier Giroud (85.) vor. Die weiteren Treffer erzielten Mikel Arteta (68./FE) und Giroud (83.) und hielten den Traum der Gunners vom ersten Titelgewinn seit 2005 am Leben.
Im Halbfinale trifft Arsenal am 12. oder 13. April im Londoner Wembleystadion überraschend auf Zweitligist Wigan Athletic und dessen deutschen Trainer Uwe Rösler. Dem Titelverteidiger gelang in der Neuauflage des Endspiels des Vorjahres eine Sensation. Mit 2:1 setzte sich der Außenseiter bei Manchester City durch.
Das zweite Halbfinale bestreiten Drittligist Sheffield United und Premier-League-Club Hull City. Sheffield besiegte Zweitligist Charlton Athletic 2:0 (0:0). Hull setzte sich gegen Ligakonkurrent Sunderland 3:0 (0:0) durch.
Für den ehemaligen Bundesliga-Trainer Magath ist sein erstes Engagement im Ausland bisher wenig erfolgreich. Auch im dritten Spiel unter seiner Regie konnte Schlusslicht Fulham nicht gewinnen. Beim bisherigen Vorletzten in Cardiff gab es eine 1:3-Pleite. „Das war wirklich schockierend“, meinte Mittelfeldspieler Lewis Holtby.
Neun Spiele bleiben Magath nun noch, um den Abstieg zu vermeiden. Fulham hat vier Punkte Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. „Wir werden bis zum letzten Spiel kämpfen. Es tut mir leid für die Fans“, entschuldigte sich Holtby, dem der zwischenzeitliche Ausgleich (59.) gelungen war. Ein Eigentor von Sascha Riether (71.) besiegelte aber die Niederlage. „Fulham war so schlecht, dass der Club den vierten Trainer installieren müsste, wenn man Magath anhand dieses Auftritts beurteilen würde“, schrieb der „Guardian“.
Am anderen Ende der Tabelle konnte Spitzenreiter FC Chelsea (66 Punkte) den Vorsprung auf die Verfolger durch ein 4:0 gegen Tottenham Hotspur ausbauen. Der FC Liverpool und Arsenal (beide 59) sind allerdings ein Spiel in Rückstand, Manchester City (57) auf Rang vier muss sogar drei Partien nachholen und könnte nach Punkten mit den Blues gleichziehen. Samuel Eto'o (56.), Eden Hazard (60./FE) und Demba Ba (88./89.) erzielten die Treffer. Andre Schürrle wurde in der 66. Minute ausgewechselt.