WM ohne Weltfußballer? - Ronaldo, Ribéry & Co bangen

Berlin (dpa) - Erstmals droht eine WM-Endrunde ohne den amtierenden Weltfußballer über die Bühne zu gehen. Franck Ribéry und Cristiano Ronaldo gelten wohl mittlerweile als heißeste Kandidaten für die FIFA-Kür zum Kicker des Jahres im kommenden Januar.

Schlimmstenfalls schauen beide in Brasilien vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 nur zu. Die Liste der klangvollen Namen, die noch um das Ticket mit ihren Nationen für die Weltmeisterschaft zittern müssen, ist aber länger.

Neben Ribéry und Ronaldo steht der Name Zlatan Ibrahimovic ganz oben. Der Schwede ist vermutlich in der Form seines Lebens, aber nur er oder Ronaldo kommt nach Brasilien. Denn Portugal spielt in den Playoffs gegen Schweden.

Dann wäre da Diego Forlán, 2010 zum besten Spieler der WM in Südafrika gewählt nach Platz vier mit Uruguay. Oder Auswahlkollege Luis Suárez vom FC Liverpool. Ein Unruheherd für den Gegner, aber manchmal auch im eigenen Team wie Samuel Eto'o, der mit Kamerun gegen Tunesien antreten muss. Oder Javier „Chicharito“ Hernández, Publikumsliebling bei Manchester United. Mit Mexiko spielt er gegen Neuseeland.

Doch im Vordergrund der alles entscheidenden K.o.-Runde steht das Duell von Ronaldo und Ibrahimovic. Spiel eins steigt am Freitag in Lissabon, in Solna fällt am Dienstag drauf die Entscheidung. „Ronaldo ist ein enormer Spieler, der eine Ära prägen wird“, prophezeite Auswahlcoach Paulo Bento. Sein Kapitän ist ebenso wie Schwedens Spielführer Zlatan Ibrahimovic in exzellenter Verfassung.

„Eigentlich ist Zlatan zu gut für die schwedische Nationalmannschaft. Er ist im Moment der vielleicht beste Spieler der Welt, der Mann ist eigentlich kein Schwede“, sagte Nürnbergs schwedischer Bundesliga-Legionär Per Nilsson mit einem Lächeln in einem Interview der „Sport Bild“ über seinen Auswahlkollegen. „Er macht auch aus schlechten Bällen unglaubliche Sachen.“ Ibrahimovic, ein Torjäger der außergewöhnlichen Art. Zehnmal Meister in den vergangenen zwölf Spielzeiten, zuletzt mit Paris St. Germain.

Ronaldo, Ibrahimovic, dazu Ribéry - sie gelten als die drei schärfsten Widersacher für den aktuellen Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona bei der Kür durch die FIFA. Der Seriensieger hat sich mit Argentinien das WM-Ticket längst souverän gesichert, ist derzeit aber verletzt. Dass ein Weltfußballer nach der Wahl anschließend bei einer WM-Endrunde nicht spielte, gab es noch nie: 1994 war Roberto Baggio mit Italien dabei, 1998 Ronaldo mit Brasilien, 2002 Luís Figo mit Portugal, 2006 Ronaldinho mit Brasilien und 2010 Messi mit Argentinien.

Die Chancen für Ribéry, sowohl bei der Weltfußballerwahl ganz vorne zu landen, als auch in Brasilien seine Fußballkünste zu zelebrieren, stehen allerdings nicht schlecht. Bei zwei bisherigen Playoff-Versuchen scheiterte Gegner Ukraine auf dem Weg zur WM 1998 und 2002. 2006 war die ehemalige Sowjetrepublik erstmals seit ihrer Unabhängigkeit bei einer Endrunde. Nun wollen die Spieler um den ehemaligen Ribéry-Kollegen und Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk dem Ex-Welt- und Europameister das Brasilien-Ticket wegschnappen.

Das will auch Underdog Jordanien, Leidtragende sollen Forlán und seine Mitstreiter werden. Selbst wenn der 34-Jährige unlängst schon ankündigte, „bis 40 zu spielen, wie es mein Vater gemacht hat“, dürfte er sich die Chance auf die WM im großen Nachbarland aber nicht nehmen lassen - denn auch dort will er wieder zu den Stars zählen.