WM-Stadion in São Paulo ohne Genehmigung gebaut
São Paulo (dpa) - Die Diskussion um das Stadion des Eröffnungsspiels der Fußball-WM 2014 in Brasilien wird vier Tage nach dem Unglück mit zwei Toten durch neue Enthüllungen angeheizt.
Für den Bau der Corinthians-Arena in São Paulo liegt einem Zeitungsbericht zufolge keine Genehmigung der Stadtverwaltung vor. Damit ist die Errichtung des Stadions vorerst illegal, schrieb die Zeitung „Folha de Sao Paulo“. Die Stadt und das Arbeitsministerium bestätigten dies dem Portal des TV-Senders Record R7. Am Mittwoch war in der Arena ein Kran umgestürzt.
Das Problem sei entstanden, weil der Club SC Corinthians und die verantwortliche Baufirma Odebrecht das ursprünglich präsentierte und von der Stadt genehmigte Bauprojekt im Juli stark verändert hätten, hieß es. „Man wollte die Behörden vor vollendete Tatsachen stellen. Es handelt sich um beträchtliche Veränderungen des Projekts, die ohne Genehmigung in Angriff genommen wurden“, sagte zu „R7“ Staatsanwalt José Carlos de Freitas. Auf Anfrage meinte eine Sprecherin der Stadt, man werde alles analysieren müssen, aber sicher eine Lösung finden.
Nach dem Unglück hatten die Behörden in São Paulo am Freitag die Benutzung aller neun Kräne bei den Bauarbeiten bis auf weiteres untersagt. Unabhängig davon will Odebrecht am Montag nach einer viertägigen Trauerpause die Bauarbeiten am Itaquerão unter anderem mit der Fertigstellung der elektrischen und hydraulischen Systeme wie vorgesehen wiederaufnehmen. Eine Untersuchung am Freitag habe zudem bestätigt, dass es keine strukturellen Schäden gebe, so die Firma.
Wie „Folha de São Paulo“ unter Berufung auf Organisationskreise berichtete, steht bereits fest, dass die bisher auf den 31. Dezember festgelegte Frist zur Übergabe des Stadions an die FIFA mindestens um einen Monat verschoben werden muss.
Am Mittwoch war im Corinthians-Stadion ein Kran zusammengebrochen. Dabei waren Teile der Arena, in der unter anderem am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden soll, schwer beschädigt und zwei Bauarbeiter tödlich verletzt worden. Der Unfall wird von der Polizei untersucht. Sie will unter anderem den Kranführer befragen und innerhalb von 30 Tagen einen ersten Bericht präsentieren.