Zunächst keine Strafen im türkischen Betrugsskandal

Istanbul (dpa) - Im Fußball-Betrugsskandal in der türkischen Süper Lig will der nationale Fußballverband (TFF) keinen kurzen Prozess machen.

Über mögliche Strafen für Manager und Vereine, denen Polizeiermittler Manipulationen von wichtigen Spielen in der vergangenen Saison vorwerfen, entscheidet damit die Justiz. Für eine Verurteilung durch den Verband gebe es keine ausreichenden Beweise, sagte TFF-Präsident Mehmet Ali Aydinlar vor Journalisten in Istanbul.

Die Beschuldigten hätten sich bisher auch nicht verteidigen können, sagte der Verbandschef weiter. Eine Verurteilung durch den Verband wäre unfair und nicht korrekt. Allerdings laufen weiterhin auch verbandsunabhängige Ermittlungen der türkischen Justiz. Diese wolle man abwarten, hieß es beim TFF.

Im türkischen Fußball sollen in der vergangenen Saison mindestens 19 Partien verschoben worden sein, darunter auch das wichtige Spiel von Fenerbahce Istanbul gegen Sivasspor, in dem Fenerbahce am letzten Spieltag den Titel holte. Wegen des Betrugsskandals hat der TFF den Saisonstart um etwa einen Monat auf den 9. September verschoben. Eine weitere Verschiebung steht nach TFF-Angaben aber nicht zur Debatte.

In den vergangenen Wochen hat die Polizei mehr als 80 Manager, Spieler und Trainer mehrerer Clubs festgenommen. Sie sollen den Ausgang etlicher Spiele mit großen Geldbeträgen manipuliert haben. Türkischen Medienberichten zufolge hat die Ethikkommission des Verbandes in den vergangenen Wochen Tausende Dokumente ausgewertet und keine ausreichenden Beweise gegen die Verdächtigen gefunden.