Jedes Bollwerk zerbröselt in Fröttmaning

Köln hält dem Wirbel des FC Bayern 35 Minuten stand. Jetzt versucht es Wolfsburg im Pokal.

Bayerns Trainer Pep Guardiola.

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München. Am Ende verfiel Peter Stöger doch wieder in seine einige Tage versteckte Ehrfurcht vor dem Liga-Dominanten FC Bayern München. „Jetzt“, sagte Peter Stöger, „kann ich es ja sagen, die Bayern-Punkte hatten wir nicht einkalkuliert.“ Er hatte, so Stöger, ein Gratulationsschreiben vorbereitet zum 1000. Sieg, aber zugleich gehofft, „dass wir das nächste Woche losschicken können“. Wohl dem, der nach einem 0:4 noch scherzen kann: Der FC ist mit 14 Punkten aus zehn Spielen noch immer im Soll, offenbarte aber auch, dass jede noch so massive Defensividee in der Fröttmaninger Arena wenig Erfolgsaussicht hat.

Eine Art Fünferkette mit den drei Innenverteidigern Heintz, Sörensen und Maroh hielt 35 Minuten stand, wurde dann aber von fünf Weltklassespielern imposant ausgehoben: Von Arjen Robben beim starken Comeback, von Kingsley Coman, bei dem niemand mehr fragt, was der FC Bayern mit dem jungen Burschen eigentlich will. Und von den längst etablierten Fußball-Wirblern Douglas Costa, Thomas Müller und Robert Lewandowski. Ein Zahlenvergleich verdeutlicht viel: München spielte 817 Pässe, Köln 286.

Bayerns Trainer Pep Guardiola hofft angesichts des gelungenen Robben-Comebacks, dass die empfindliche Physis des Bewegungswunders („Sein Körper ist speziell“) nun für längere Zeit keinen Schaden mehr nimmt. Der Mann wird gebraucht gegen stets tief stehende Gegner. Wie Arsenal London. Oder wie der 1. FC Köln. „Du brauchst die Qualität im Spiel eins gegen eins. Im Zentrum hatten wir sie mit Müller und Lewandowski, nun haben wir sie mit Arjen auch wieder außen“, rühmte Guardiola den Wert des 31-Jährigen.

Aller Voraussicht nach steht der Niederländer nun auch im DFB-Pokal morgen (20.30 Uhr/ARD) in der Startelf, wenn es beim VfL Wolfsburg darum geht, den Traum vom Triple zu bewahren. „Erst zweite Runde, aber wie Champions League“, befand Robben. Da ist Bestbesetzung gefordert. Wie bei den Kölnern in Bremen am Mittwoch. Und dort vermutlich auch etwas weniger Defensive.