Trier. Neun Spiele - acht Siege. Eintracht Trier schwebt in der Oberliga Südwest auf der Welle des Erfolges. Davon kann der KFC in der Staffel Nordrhein nur träumen. Einen großen Anteil am Aufschwung an der Mosel hat einer, an den man sich auch in Krefeld noch erinnert: Erwin Bradasch. Mit zwei Treffern und vier Vorlagen hat er sich hier nach nur wenigen Wochen etabliert. Der heute 26-Jährige war einer der letzten Talente, die im Uerdinger Fußball-Internat heranwuchsen, bevor dieses geschlossen wurde. Wolfgang Maes hat ihn damals bei einem Schülerturnier in Duisburg entdeckt. "Ich war einer der wenigen, die noch nicht bei einem großen Klub untergekommen waren. Maes hat sich damals sehr um mich bemüht. Das hat mir gefallen", sagt Bradasch, der fortan in Blau-Rot auflief.
1998 wird Erwin Bradasch DFB-Jugend-Pokalsieger
"Ein feiner Kerl", erinnert sich Maes gerne an den Jungspund. Noch immer informiert sich der gebürtige Darmstädter via Internet über die Spiele seines alten Vereins, auch wenn er keinen mehr von der Grotenburg persönlich kennt. "Mit einigen Jungs von damals telefoniere ich noch, aber es wird immer seltener." Der Maes’sche Riecher sollte sich auch bei Bradasch bestätigen. Schon als B-Jugendlicher spielt er bei den A-Junioren, wird 1998 DFB-Jugend-Pokalsieger und Westdeutscher Meister. Als A-Junior wird er sogar in der Zweitliga-Mannschaft eingesetzt. "Henk ten Cate und Ernst Middendorp waren meine Trainer", sagt er. Sechsmal läuft der damals 18-Jährige für den KFC in der Schlussphase der Saison auf - den Abstieg in die Regionalliga kann er trotz zehn Punkten aus diesen Spielen auch nicht mehr verhindern. Doch Bradasch bleibt dem KFC treu, spielt die folgende Saison durch und kommt auf 32 Einsätze (vier Tore) - so viele, wie kein anderer Mittelfeldspieler, zu denen gestandene Spieler wie Joachim Hopp oder Rudi Istenic gehören. Platz zwölf springt am Ende heraus. Im folgenden Jahr läuft es für den Verein besser, der KFC wird Fünfter. Aber schon damals zeichnet sich ab, dass Bradasch nicht nur gegen Kontrahenten auf dem Platz kämpft, sondern auch mit Verletzungen. Er muss häufig pausieren, kommt nur noch auf 22 Einsätze (drei Tore). Nach fünf Jahren Krefeld soll ein Wechsel zum aufstrebenden FC Augsburg die Wende bringen. Doch das Glück ist ihm nicht hold. "Ich hatte immer wieder Muskelverletzungen, dazu zwei Leistenbrüche und einen Trümmerbruch in der Hand", beschreibt Bradasch sein Verletzungspech, das einen persönlichen Sprung nach ganz oben verhindert. Bradasch wechselt zum hessischen Oberligisten SV Erzhausen, macht das Fachabitur und seinen Betriebswirt und geht später zu Wormatia Worms, wo er in der Oberliga sporadisch zum Einsatz kommt. Viel wichtiger ist ihm aber das Studium (Internationale BWL) und seine Freundin. Er schließt sich wieder seinem Heimatklub, dem FC Alsbach, an, kickt in der Landesliga. "Plötzlich lief es wieder und es hat Spaß gemacht", sagt er. Erstmals seit Längerem bleibt Bradasch verletzungsfrei und entschließt sich in diesem Sommer zum Wechsel nach Trier. Mit Erfolg - auf und neben dem Platz stimmt es. Denn Erwin Bradasch ist inzwischen Vater eines Sohnes.
Erwin Bradasch
Geboren: 8. Januar 1981 in Darmstadt
Familienstand: liiert, ein Sohn (sechs Monate)
Beruf: Fußballspieler, Student
Hobbys: Familie, Tennis, Billard
Vereine: RSV Germania 03 Pfungstadt, FC Alsbach (beide Jugend), KFC Uerdingen, FC Augsburg, SV Erzhausen, Wormatia Worms, FC Alsbach, Eintracht Trier