Löw: Ich sehe keine großen Probleme

Warschau (dpa) - Fragen an Bundestrainer Joachim Löw nach dem 0:2 von Fußball-Weltmeister Deutschland in der EM-Qualifikation in Polen in Warschau.

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Wie konnte es zu dieser Niederlage kommen?

Joachim Löw: Zunächst einmal Kompliment an Polen. Man hat gesehen, dass sie sehr konzentriert und engagiert gegen die Weltmeister gespielt haben. Ich kann meiner Mannschaft nur einen einzigen Vorwurf machen, dass wir kein Tor erzielt haben. Polen hat mit der ersten Chance ein Tor erzielt, da sind wir hinterhergelaufen. Wir haben es nicht geschafft, aus einer Vielzahl an Abschlüssen ein Tor zu erzielen.

Am Dienstag wartet Irland als nächster Gegner - mit der gleichen Taktik wie Polen. Was lernen sie aus diesem Spiel?

Löw: Die Taktik wird logischerweise ähnlich sein. Irland kennen wir aus den vergangenen Jahren. Sie werden vorwiegend defensiv spielen. Wir müssen darüber sprechen, wie unser Torabschluss sein muss, wie wir solche Chancen verwerten. Ansonsten haben wir ununterbrochen auf ein Tor gespielt. Wir hatten gute Aktionen nach vorne. Wir haben 28 Torschüsse heute, so viele wie selten zuvor. Torabschluss und diese Konsequenz, das ist das Hauptthema für uns.

Wie geht es Christoph Kramer? Er musste wieder viel einstecken.

Löw: Das ist jetzt nicht so dramatisch. Er hat einen Schlag auf die Hüfte bekommen. Er hat keinen Muskelfaserriss. Der Auslöser war ein Zusammenprall.

Gibt es grundsätzlich Grund zur Sorge um das Weltmeister-Team?

Löw: Ich sehe es nicht allzu dramatisch. Klar hätten wir gerne die drei Punkte mitgenommen. Die Einstellung der Mannschaft und die Konzentration zum Spiel waren absolut in Ordnung. Wir haben junge Spieler in der Mannschaft, die Erfahrungen sammeln müssen. Jetzt haben wir nach 33 Spielen mal wieder ein Qualifikationsspiel verloren. Das gibt es jetzt halt mal. Das muss man jetzt mal akzeptieren und so hinnehmen und die Lehren daraus ziehen.

Welche Auswirkungen hat die Niederlage auf die EM-Qualifikation?

Löw: Ich bin mir sicher, das werden wir wieder ausgleichen. Ich sehe jetzt keine großen Probleme in dieser Qualifikation. Dass wir weiterhin alles abrufen müssen, ist klar, aber Probleme sehe ich nicht. Wir haben verloren, okay. Am Dienstag geht es weiter.

Karim Bellarabi gab sein Debüt. Wie sehen sie seine Leistung?

Löw: Mit Karim Bellarabi war ich zufrieden. Er ist immer besser ins Spiel gekommen. In der zweiten Halbzeit war er wahnsinnig aktiv. Er war ständig präsent. Er hatte einige gute Aktionen und ist zu Abschlüssen gekommen. Er war agil und aktiv.

Sind der personelle Umbruch und die vielen Verletzten ein Problem?

Löw: Es gab mehr einschneidende Veränderungen, als ich mir erhofft habe. Weil nicht nur Spieler zurückgetreten sind, sondern vier, fünf Spieler, die die Mannschaft auch prägen, durch Verletzung ausfallen: Mesut Özil und Sami Khedira und natürlich Basti Schweinsteiger. Über die nächsten zwei Jahre müssen auch die jungen Spieler Erfahrungen machen, aus denen sie lernen. Aber wie gesagt, die Spielanlage und das Engagement, da kann ich keine Kritik ansetzen.

Sie haben zwei von drei Spielen verloren als Weltmeister. Ist das Leben jetzt härter als vor der WM?

Löw: Das Spiel gegen Argentinien war kein Pflichtspiel und fällt nicht in die Kategorie. Jede Mannschaft, die gegen den Weltmeister spielt, versucht, noch ein paar Prozentpunkte mehr rauszuholen. Das Leben wird nicht härter, trotz aller Enttäuschung heute und dem Ehrgeiz, neue große Ziele anzuvisieren. Das Leben ist schöner als vor der WM.