Löw probt den Ernstfall
Der Kader für das Spiel gegen Chile zeigt, dass Löw nicht blind auf die Genesung der Stars vertraut.
München. Das war ein Paukenschlag. Mit faustdicken Überraschungen hat Fußball-Bundestrainer Joachim Löw bei der Nominierung für das Länderspiel gegen Chile am kommenden Mittwoch in Stuttgart eine deutliche Ansage für die Fußball-WM gemacht. Löw setzt rund drei Monate vor dem Ernstfall in Brasilien mehr denn je auf fitte und formstarke Spieler.
Der 21-Mann-Kader ist ein Statement, dass Löw im Hinblick auf die WM agieren möchte. Er vertraut nicht blind darauf, dass Langzeitverletzte wie Sami Khedira und Ilkay Gündogan oder lange pausierende Akteure wie Mario Gomez rechtzeitig in Form kommen: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, zu agieren und an Lösungen und Alternativen für den Ernstfall zu arbeiten.“
Neben frisch verletzten Akteuren wie Thomas Müller und Sven Bender verzichtet Löw auch auf zuletzt länger oder häufiger ausfallende Akteure wie die Dortmunder Marco Reus und Mats Hummels sowie die Schalker Julian Draxler und Benedikt Höwedes. Bei diesen Nichtnominierungen dürfte es aber wohl eher um Schonung und Rehabilitation gegangen sein. Allerdings reagiert der Bundestrainer auch auf Formschwächen wie beim Gladbacher Max Kruse und HSV-Keeper René Adler.
Über drei Jahre nach seinem letzten Länderspiel am 9. Februar 2011 in seiner Heimat Dortmund gegen Italien darf auch Kevin Großkreutz wieder auf eine WM-Teilnahme hoffen. Der vielseitige BVB-Akteur kann unter anderem Außenverteidiger spielen, was hilfreich sein könnte, falls Kapitän Philipp Lahm auch im DFB-Team den Sechser spielen sollte.
Keine Zweifel lässt Löw an der Bedeutung Bastian Schweinsteigers für die Nationalelf aufkommen. „Er ist ein absoluter Weltklassespieler, der in Brasilien den Unterschied ausmachen kann. Ich weiß, wie hart er daran arbeitet, im Sommer in bester Verfassung zu sein“, sagte Löw über den zuletzt lange verletzten Münchener.