„Philipp Lahm steht seit nunmehr fast zehn Jahren für Konstanz, Verlässlichkeit und höchstes Niveau in der Nationalmannschaft“, äußerte der Bundestrainer im Fußball-Fachmagazin „Kicker“ über den 29 Jahre alten Abwehrspieler vom FC Bayern München. Mit einem Einsatz am Freitag im WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich tritt Lahm in den exklusiven „Club der Hunderter“ ein - und das ausgerechnet in seinem Stadion.
„Das alles passt wirklich super zusammen. Dieses besondere Spiel darf ich quasi direkt vor meiner Haustür machen - das ist fantastisch. Im Stadion wird meine Familie sein, viele Freunde werden kommen, auch viele Bekannte“, sagte Lahm in einem Interview auf der DFB-Homepage. Schon das Zusammentreffen des 22-köpfigen Kaders in München hat den Kapitän in Vorfreude versetzt: „Wenn ich mir die Geschichte anschaue und sehe, welche überragenden Fußballer die 100 nicht geknackt haben, etwa Gerd Müller oder Uwe Seeler, ist es schon speziell, wenn man selbst diese Zahl erreichen wird.
Für Löw ist Lahm nicht nur sportlich eine verlässliche Größe. „Er hat eine natürliche Autorität, übernimmt Verantwortung, ist kommunikativ und trotz flacher Hierarchie, die wir in der Nationalmannschaft leben, ein absoluter Anführer“, erklärte der DFB-Chefcoach. Löw sieht in dem 99-maligen Nationalspieler einen „Teamplayer“. Lahm werde die Nationalmannschaft „natürlich“ auch am kommenden Freitag im Nachbarschaftsduell in der Allianz Arena als Kapitän auf den Rasen führen. „Für ihn ist es etwas Besonderes, sein 100. Länderspiel ausgerechnet in München zu absolvieren“, bemerkte der Bundestrainer.
Lahm erinnert sich noch an die Einladung für sein erstes Länderspiel am 18. Februar 2004 in Kroatien. „Das lief über Felix Magath, der damals in Stuttgart mein Trainer war. Er hat mich vor dem Training in sein Zimmer geholt und mir mitgeteilt, dass er gerade von Teamchef Rudi Völler darüber informiert wurde, dass ich für das Länderspiel nominiert bin“, berichtete der Bayern-Profi: „Ich war damals 20 Jahre alt, war vor kurzem Profi geworden. Für mich kam die Berufung in den Kader absolut überraschend.“
Mit der Entwicklung, die er und das DFB-Team seit jenem Tag vor mehr als neun Jahren genommen haben, „kann man absolut zufrieden sein“, meinte Lahm: „Wir waren seit 2006 bei jedem Turnier mindestens im Halbfinale, damit muss man sich nicht verstecken, auch wenn wir natürlich gerne noch den letzten Schritt gesetzt hätten.“
Der letztjährige Bayern-Coach Jupp Heynckes schwärmte im „Kicker“ von einer „wunderbaren Zusammenarbeit“ mit Lahm, der auch sein Kapitän beim deutschen Rekordmeister war. Lahm sei „ein absoluter Weltklassespieler“ und für ihn „der beste Außenverteidiger überhaupt in der Historie der Bundesliga“. Heynckes' Nachfolger Pep Guardiola adelte Lahm nach dem Supercup-Gewinn der Bayern in Prag gegen den FC Chelsea als den „intelligentesten Spieler, den ich trainiert habe in meiner Karriere“.