Polen mit No-Name-Truppe gegen Deutschland
Hamburg (dpa) - Kein Lewandowski, kein Piszczek, kein Polanski - Polens Nationalmannschaft tritt am Dienstag mit einer No-Name-Truppe zum Länderspiel gegen Deutschland an.
Wie ihre deutschen Kollegen bei Borussia Dortmund können Lukasz Piszczek und Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski vor dem DFB-Pokalfinale am Samstag gegen den FC Bayern München nicht für ihr Heimatland antreten. Nationaltrainer Adam Nawalka hatte Eugen Polanski zwar nominiert, doch der muss mit der TSG Hoffenheim zu einer Testspielreise nach Indien. Die Partie ist kein offizieller FIFA-Termin mit Abstellungspflicht.
Ärgerlich für den Coach, der gern schon den Ernstfall geprobt hätte. „Dies wird ein Test für die EM-Qualifikation“, sagte Nawalka, der erst seit einem halben Jahr im Amt ist. „Wir wollen eine tolle Truppe entwickeln, die guten Fußball spielt und sich auch untereinander gut versteht.“ Er fügt hinzu: „Es wird nicht leicht für uns. Aber wir haben keine Angst. Wichtig ist der Glaube. Wenn wir aufopferungsvoll kämpfen und auch ein wenig Glück haben, ist alles möglich.“
Die nicht für die Weltmeisterschaft (12. Juni bis 13. Juli) in Brasilien qualifizierten Osteuropäer treten am 11. Oktober in der Ausscheidung für die Europameisterschaft 2016 in Warschau erneut gegen Deutschland an.
Die einzig verbliebenen Bundesliga-Legionäre sind nun Ludovic Obraniak von Werder Bremen und Arkadiusz Milik aus Augsburg. Mit dabei werden auch Slawomir Peszko vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und Grzegorz Wojtkowiak von 1860 München sein.
Für Obraniak, der in Bremen wegen einer Oberschenkelverletzung zuletzt fehlte, hat die Nationalelf einen hohen Stellenwert. „Ich wollte unbedingt in der Nationalmannschaft spielen, wurde aber nie für die französische Auswahl nominiert. Als dann der polnische Verband auf mich zukam, habe ich umgehend zugesagt. So spiele ich endlich in der Nationalmannschaft und kann mich gleichzeitig meiner polnischen Herkunft annähern“, sagt Obraniak, der im Winter für 2,5 Millionen Euro an die Weser kam und am besten französisch spricht.
„Ich sehe das eher als ein Abenteuer an. Sportlich und auch menschlich. Ich bin Pole in der dritten Generation, das heißt, mein Urgroßvater war Pole“, sagte Obraniak. Im Mai 2013 trat er unter dem damaligen Trainer Waldemar Fornalik zurück. Kurz nach seinem Wechsel zu Werder gab er im März 2014 unter Nawalka sein Comeback. Gerade aufgrund der Sprache ist er nicht unumstritten. „Mit dem neuen Trainer hat sich die Sache gedreht. Er hat mich zweimal beobachtet, hat mir gesagt: 'Du bist ein wichtiger Spieler für mich'“. Auch, weil er zuletzt in Bremen nur zweite Wahl war, will Obraniak in Hamburg zeigen, was er kann.