Profifußball als Wachstumsmotor - Ausland weitere Chancen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesliga elektrisiert nicht nur Millionen Menschen - sie ist auch Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company.

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Entsprechend gut gelaunt war Christian Seifert bei der Vorstellung der Zahlen, die ganz nach dem Geschmack des Geschäftsführers der Deutschen Fußball Liga (DFL) sind.

„Die Tatsache, dass der Profifußball 110 000 Arbeitsplätze schafft, mehr als zwei Milliarden Euro an Steuern und Abgaben bezahlt und es ein Wachstum gab, das deutlich über dem in der deutschen Wirtschaft lag, sagt einiges aus über die Stärke des Profifußballs. Sei es als sportlicher Wettbewerb, in seiner wirtschaftlichen Ausprägung oder in seiner Fähigkeit, die Menschen zu begeistern“, sagte Seifert. „Ich glaube, dass die DFL und die Clubs stolz darauf sein können, was die Bundesliga in den letzten Jahren geleistet hat.“

2014 betrug die Wertschöpfung 7,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 55 Prozent gegenüber dem Jahr 2008. Im gleichen Zeitraum stiegen die Einnahmen des Staates am Profifußball nach Abzug der Kosten von 1,5 auf 2,3 Milliarden Euro. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt mittlerweile 0,3 Prozent. Jeder 350. erwirtschaftete Euro wird im Umfeld des Profifußballs, der pro Jahr ein zehnmal höheres Wachstum als die deutsche Wirtschaft verzeichnet, generiert. „Das zeigt, dass die Bundesliga eine spezielle Position hat in der deutschen Landschaft“, erklärte Seifert.

Noch wichtiger ist ihm die Tatsache, dass auch die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze deutlich angestiegen ist. „Die Bundesliga wird allzu oft reduziert auf die Millionäre in kurzen Hosen. Unter dem Strich gibt es nur etwa 1000 Profispieler in der 1. und 2. Bundesliga. Aus der Tatsache, dass die sich zum Kicken treffen, wird eine ganze Menge“, stellte er zufrieden fest.

„Der Profifußball hat sich in den zurückliegenden sechs Jahren dramatisch gut entwickelt“, bilanzierte Thomas Netzer, Autor der Studie. Ein Ende des Booms sei noch nicht in Sicht. Selbst ohne eine Veränderung des Produkts und Erhöhung der Ticketpreise sei bis 2020 eine Wachstumssteigerung von 35 Prozent drin.

Die Perspektiven liegen vor allem im Ausland. Dort gibt es sowohl beim Merchandising, der TV-Vermarktung und den Sponsoren noch viel Luft nach oben. „Da liegt jede Menge Potenzial. Dies gilt es zu heben. Die Vereine haben die Chancen erkannt, die das Ausland bietet, und nutzen diese auch zunehmend. Das Thema ist angekommen“, meinte Seifert. Ein weiterer Ansatz: „Auch die digitalen und sozialen Medien bieten eine ganz große Chance, sich bei den Fans im Ausland anders zu positionieren.“

Vor dem Auftakt der Bundesligasaison konnte der DFL-Geschäftsführer also ein „tolles Zwischenfazit“ ziehen. Rosarot sieht er die Zukunft dennoch nicht. „Es sind vielleicht andere Krisen, für die wir uns wappnen müssen“, mahnte Seifert. „Da geht es nicht um den Wegfall einzelner Märkte. Wir müssen sensibel sein, und sind dies auch, beim Thema Wettmanipulation oder Dopingprävention. Das sind die Krisen, die die Bundesliga bedrohen können. Die anderen Risiken sind beherrschbar, weil die Liga nicht nur auf einer Säule ruht.“