Historische Siege, historische Pleiten Fortuna gegen Köln – das waren die bislang größten Derbys

Düsseldorf · Fünf unvergessliche Spiele zwischen Fortuna und dem 1. FC Köln.

Das Verhältnis der beiden Traditionsklubs prägt nicht nur die Rivalität der beiden Großstädte am Rhein. Immer wieder trafen die Klubs im Fußball in großen Duellen aufeinander. Wir erinnern an fünf besondere Derbys.

6. August 1977 Am Ende der Saison 77/78 wird der 1. FC Köln sowohl die deutsche Meisterschaft als auch den DFB-Pokal gewinnen. Darauf aber deutet an diesem ersten Bundesliga-Spieltag im Düsseldorfer Rheinstadion rein gar nichts hin. Zwar bringt Holger Willmer die Gäste bereits in der zweiten Minute in Führung, doch danach bricht vor 35 000 Zuschauern das Unheil über den FC herein. Der überragende Däne Flemming Lund trifft zweimal, Wolfgang Seel, Dieter Brei und Detlev Szymanek steuern die restlichen Tore zum 5:1-Sieg Fortunas bei. Die Düsseldorfer, von Dietrich Weise trainiert, sind der erste Tabellenführer der Saison, Hennes Weisweilers Kölner sind Vorletzter. Am Ende jedoch stehen sie ganz oben, Fortuna wird Fünfter.

15. April 1978 In den Siebzigern bildet das DFB-Pokalfinale noch nicht den Saisonabschluss, und auch Berlin ist noch nicht ständiger Austragungsort. So treffen sich Fortuna und „Effzeh“ an jenem Aprilsamstag in Gelsenkirchen, und es wird ein spielerisch großes Finale. Die Düsseldorfer sind über weite Strecken die bessere Mannschaft, vergessen aber das Toreschießen. Das erledigen dafür Weisweilers Schützlinge: Nationalspieler Bernd Cullmann (71.) und der belgische Stürmer Roger van Gool (90.) sorgen mit ihren Treffern für den 2:0-Erfolg des „Effzeh“, der damit seinen dritten Pokalsieg nach 1968 und 1977 feiert.

4. Juni 1980 An derselben Stätte wie zwei Jahre zuvor bestreiten erneut Fortuna und Köln das DFB-Pokalfinale – und es ist das Duell der Cupsieger der vergangenen beiden Jahre. 1979 nämlich haben die Düsseldorfer in Hannover 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC gewonnen, und an diesem Mittwoch im Parkstadion verteidigen sie ihren Titel. Wieder ist es Cullmann, der Köln in Führung bringt (29.), doch diesmal schlagen die Düsseldorfer zurück. Rüdiger Wenzel gleicht nach einer Stunde aus, fünf Minuten später drückt Thomas Allofs den Ball zum 2:1 für die Truppe von Otto Rehhagel über die Linie. Dass „Thommy“ ebenso wie sein Bruder Klaus später das Trikot des Erzrivalen aus der Domstadt tragen wird, ahnt damals noch niemand. Dass es Fortunas bis heute, 33 Jahre später, letzter großer Titel sein würde, ebenfalls nicht.

23. April 1999 In der Reihe der großen Derbys der Siebziger und Achtziger macht sich dieser Vergleich sehr bescheiden aus. Gleichwohl nimmt er historisch eine wichtige Rolle ein, denn Fortunas 2:1-Erfolg über den „Effzeh“ ist bis dato der vorletzte Düsseldorfer Derbysieg. Und wie es sich für die düsteren Zeiten Ende des zweiten Jahrtausends gehört, hat er auch noch einen bitteren Beigeschmack: Dank des Doppelpacks von Marek Lesniak gewinnt Fortuna vor 18 000 Zuschauern zwar (bei einem Gegentreffer von Georgi Donkov), steigt aber mit Trainer Peter Neururer sang- und klanglos als Tabellenletzter aus der Zweiten Liga ab. Der „Effzeh“, auf dessen Bank Bernd Schuster sitzt, wird auch nur Zehnter.

28. Juli 2013 Wenn man über dieses Spiel spricht, werden die Ereignisse neben dem Platz wahrscheinlich eine größere Rolle einnehmen als die Partie an sich. Fortuna startet gut und geht durch Charlison Benschop in Führung. Die zweite Hälfte gehört jedoch den Kölnern: Anthony Ujah sorgte für den 1:1 Endstand. Doch außerhalb des Stadions kommt es schon vor dem Spiel zu unschönen Szenen. Die Kölner Anhänger werfen Gegenstände auf Straßenbahnen, in denen sich Düsseldorfer Ultras befinden. Schlussendlich nimmt die Saison für die Domstädter das bessere Ende: Fortuna wird Sechster, der „Effzeh schafft als Zweitliga-Meister den Aufstieg.

(jol/sive td)