Fortuna-Joker sticht wieder Warum sich der Geburtstags-Doppelpack von Pejcinovic vorher angekündigt hat
Düsseldorf · Der Stürmer feiert seinen 20. Geburtstag mit zwei Toren gegen Hertha BSC – und bekommt Tipps von Klaus Allofs.
Dzenan Pejcinovic hatte in seinem Leben schon einige Male die Kerzen auf der Geburtstagstorte ausgepustet, doch einen solchen Ehrentag erlebte der Angreifer von Fortuna sicherlich noch nicht. Der Stürmer, frisch 20 Jahre alt geworden, durfte im Duell mit Hertha BSC noch auf dem Rasen der Arena ein paar Präsente entgegennehmen – und er packte sie sofort aus. Erst wechselte Trainer Daniel Thioune ihn zu Beginn der zweiten Hälfte ein, dann machte ihm Dawid Kownacki „zwei Geschenke“, wie der Pole später auf Instagram betonte. Binnen drei Minuten traf Pejcinovic doppelt und avancierte beim 2:1-Sieg von Fortuna gegen Berlin zum Matchwinner.
Nicht zuletzt deshalb antwortete Isak Johannesson in einem Instagram-Video des Vereins mit „Dzeko masterclass“ auf die Frage von Pejcinovic, was da eigentlich auf dem Rasen passiert war. „Mit der Einwechslung von Dzenan hatte ich als Trainer natürlich sehr viel Glück, dass er sich zum Geburtstag mit zwei Toren zwei Mal selbst beschenkt“, sagte auch Thioune. An diesem besonderen Abend kamen noch weitere Gratulanten auf den Doppeltorschützen zu. Allerdings gab es für die Wolfsburg-Leihgabe nicht nur Glückwünsche, sondern auch eine kleine private Schulung unter Stürmern.
Denn kein Geringerer als Fortuna-Sportvorstand Klaus Allofs herzte seinen Schützling zunächst, ehe es im Innern der Arena zu einer etwas längeren Unterredung unter vier Augen kam. Allofs sprach, Pejcinovic hörte aufmerksam zu und nickte meistens zustimmend. Was sie untereinander besprachen? „Wir haben über zwei Szenen geredet und waren uns relativ schnell einig, dass ich bei der letzten Chancen den linken Fuß nehmen muss und einmal, als Isak den Ball reinflankt und ich vorbeilaufe, dass ich da gieriger sein und mich mit allem reinwerfen muss“, erzählte Pejcinovic, der in diesen beiden Szenen jeweils die Chance auf einen lupenreinen Hattrick vergab.
„Es tut natürlich gut, wenn man Tipps von einem bekommt, der es damals ganz gut gemacht hat“, sagte Pejcinovic über den Austausch mit Allofs und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Ich hebe mir das dann für den nächsten Dreierpack auf.“ Also vielleicht schon im Derby am kommenden Sonntag beim 1. FC Köln? „Da würde ich mich nicht beschweren“, antwortete der Angreifer und lachte. Das Spiel beim rheinischen Rivalen war am Samstag allerdings noch weit weg, daher genoss Pejcinovic erst einmal den Moment seines glorreichen Abends.
Dieser hatte sich übrigens schon vorher angekündigt. Zwar hatte der gebürtige Münchner vor der Partie keine Glaskugel parat, dennoch war seine spätere Heldentat innerhalb der Mannschaft ein Thema gewesen. „Es ist verrückt, denn am Vormittag hat jeder und auch der Trainer in der Kabine von zwei Toren gesprochen, nicht nur von einem. Dass es dann tatsächlich so passiert, kann man sich nicht ausdenken“, erzählte Pejcinovic, der das Geschehen in den ersten 45 Minuten zunächst von der Bank aus verfolgt hatte.
Was er vor dem Seitenwechsel sah, hatte auch ihm, wie jedem im Fortuna-Lager, nicht wirklich gefallen. „Die erste Hälfte war nicht gut, das wussten wir auch. Mit der Systemumstellung in der zweiten Hälfte war es für uns wichtig, dass wir den Rückstand schnell gerade biegen – am besten mit einem Tor. Das ist uns gelungen“, sagte der Joker, der mit Wiederanpfiff eine Doppelspitze mit Kownacki bildete, um die Niederlage abzuwenden. „Ich habe Bock zu gewinnen und schaue, dass ich meinen Beitrag dazu leiste. Ich bin einer, der auch gerne pusht und Lust hat, so ein Spiel zu drehen“, betonte Pejcinovic.
Das tat er höchstpersönlich, und er erzielte vorne nicht nur die beiden Treffer, sondern präsentierte sich insgesamt laufstark und packte obendrein in den Schlussminuten noch eine wichtige Grätsche aus. Welche Momente des Spiels waren ihm denn am wichtigsten? „Ich würde sagen: Erst die zwei Tore und dann die Defensivarbeit“, sagte der Torschütze, der nach seinem erfolgreichen Joker-Auftritt nun von Myron van Brederode zur Kasse gebeten wird. „Wir haben gesagt, wenn ich zwei Tore mache, muss ich ein Essen zahlen“, verriet der Stürmer.
Irgendwie passte diese Vereinbarung mit van Brederode zum Abend von Pejcinovic: Denn das Geburtstagskind gibt in der Regel einen aus.