Im November zum Ehrenmitglied ernannt Fortuna trauert um Werner Buddenberg
Düsseldorf · Werner Buddenberg hat als Funktionär die Klubgeschichte mitgeprägt. Ein Nachruf.
An einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde hat Werner Buddenberg wahrscheinlich noch nicht gedacht. Dabei hatte seine Funktionärskarriere bei der Fortuna eigentlich alle Zutaten. Sie fiel zumindest in außergewöhnliche Zeiten. Als Schatzmeister und Interims-Präsident des Klubs erlebte er in den 1990er Jahren den Abstieg aus der Bundesliga in die zweite und gleich darauf in die dritte Liga, anschließend auf geradem Weg den Wiederaufstieg bis in die Bundesliga und nach zwei Jahren den erneuten Abstieg. Nun trauert die Fortuna-Familie um Buddenberg, der am 1. Februar im Alter von 81 Jahren verstorben ist.
Den tiefen Fall bis in die vierte Liga musste er sich nicht mehr antun. Dem Verein, der sich rühmen darf, wirklich alles zu können außer Beständigkeit, ist er treu geblieben. Für seine Verdienste hatte ihn die Fortuna bei der Versammlung am 19. November 2024 zum Ehrenmitglied ernannt. Buddenberg hatte sich das verdient, weil er nie in die erste Reihe drängte, aber immer da war, wenn der Klub Hilfe benötigte.
Als der damalige Präsident Jürgen Hauswald kurz vor dem Abstieg aus der Bundesliga nach etlichen internen Querelen zurücktrat, ließ sich Buddenberg nicht nur ins Amt drängen. Er leistete auch eine persönliche Bürgschaft in Höhe von einer Million Mark. In späteren Jahren arbeitete der Architekt Buddenberg unentgeltlich bei den Planungen für die Geschäftsstelle und das Jugend-Leistungszentrum mit, er mietete Wohnungen für Spieler an, betreute behinderte Fans. „Es war immer mein Wunsch, Fortuna und den Fans zu helfen“, sagte er damals.
Das Schicksal zwang ihn allerdings, eine zweijährige Pause einzulegen. Im Spieljahr 1997/98 diagnostizierten die Ärzte Leukämie. Doch Buddenberg überlebte die Krankheit, weil er eine Knochenmarksspende seines Bruders Ernst erhielt. Die Zwillingsbrüder waren einst aus dem hohen Norden ins Rheinland gekommen. Als Söhne eines Baumeisters aus Bremerhaven machten sie zunächst eine Lehre als Maurer (Ernst) und Zimmermann, ehe beide Architekten wurden. Und wie das bei Zwillingen so ist, unterschieden sie auch in ihren Ehrenämtern nicht so sehr. Beide mischten als stellvertretende Bürgermeister in der Lokalpolitik mit. Ernst saß in Aufsichtsräten, Werner war zehn Jahre Richter am Oberverwaltungsgericht Münster.
Zu Verwechslungen kam es nicht nur im rheinischen Alltag. Auch als beide ihre Lehrlingszeit als Landessieger in Hamburg abschlossen und ihre Urkunden vom Bürgermeister erhielten, stellte der bei der Übergabe an Werner fest: „Sie waren doch gerade schon mal da.“ Das passierte in einer Zeit, als das Verhältnis zwischen Funktionären, Öffentlichkeit, Medien und Spielern noch ein wenig lockerer war. Buddenberg findet, dass er die schönste Zeit im Fußball erlebt hat. Es waren die Jahre zwischen 1993 und 1995, als die Fortuna nach dem tiefen Sturz in die Drittklassigkeit auf geradem Weg zurück in die Bundesliga stürmte.
Auch mit 81 Jahren nahm er zuletzt immer noch an den turbulenten Auf und Ab des Klubs teil, auch als interessierter Zuschauer bei den Heimspielen. Nun schaut er von ganz oben auf die Fortuna und verfolgt die Geschehnisse rundum den Verein aus dem Rheinland.
Hinweis Dieser Text war in weiten Teilen bereits am 15. November 2024 anlässlich der Ernennung von Werner Buddenberg zum Ehrenmitglied von Fortuna erschienen.