Nach seinem Marbella-Geständnis Darum läuft es für Myron van Brederode bei Fortuna plötzlich so gut

Düsseldorf · Myron van Brederode legt sein schlechtes Image mehr und mehr ab.

Myron van Brederode feiert sein Tor in Hannover.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Vor einigen Wochen war Myron van Brederode ganz ehrlich. „Wir sind alle unterschiedliche Typen. Ich bin jemand, der mehr Aufmerksamkeit als andere braucht“, hatte er im Trainingslager gesagt. Seit diesem Geständnis stand der Niederländer in allen vier Rückrunden-Partien in der Startelf, erzielte zwei Tore und bereitete einen Treffer vor.

In den Wochen und Monaten vor Weihnachten hatte van Brederode für einige Störgeräusche gesorgt, deutlich vernehmbar über zu geringe Einsatzzeiten gemurrt und ein irritierendes Foto von einem schwarzen Schaf auf Instagram gepostet. Doch inzwischen ist eben alles anders, zumindest fast alles. Van Brederode hat sich längst zur Stammkraft gemausert und wird seinem eigenen Anspruch, vor allem aber dem von Fortuna und Trainer Daniel Thioune immer stärker gerecht. „Ich bin fit, fühle mich jetzt wohl im Verein. Und ich glaube, ich habe einfach das Vertrauen vom Trainer und von den anderen Jungs gebraucht“, sagt der Niederländer am Mittwoch. „Ich war neu, musste erst einmal mit allen sprechen. Normalerweise konzentriere ich mich nur auf mich. Mittlerweile habe ich eine echt gute Verbindung zu jedem hier im Verein, zum Trainer, zu meinen Teamkameraden.“

Ob aus jemandem, der sich selbst als „difficult“, also schwierig, bezeichnet hat, nun jemand geworden sei, der „easy“, also einfach, ist, wird van Brederode anschließend gefragt. Seine Antwort: „Ich würde das alles nicht als ,easy’ bezeichnen, aber wir sind auf einem guten Weg. Und trotzdem kann ich einige Sachen immer noch viel besser machen.“ Zum Beispiel, was die im Zusammenhang mit ihm häufig genannte, ausbaufähige Defensivarbeit angeht. „Ich weiß schon, was ich defensiv zu tun habe. Aber klar, ich kann und muss auch da noch besser werden. Die anderen Jungs, die bei uns auf den Flügeln spielen, kennen die Defensivarbeit besser. Für mich ist das alles relativ neu“, sagt die Leihgabe von AZ Alkmaar.

Was für ihn im Fortuna-Trikot ebenfalls relativ neu ist: das zuverlässige Toreschießen. Sowohl gegen Darmstadt als auch in Hannover erzielte van Brederode jeweils die Führung. „Gegen Darmstadt hat ,Momo’ (Kwarteng, Anm. d. Red.) einen guten Pass gespielt und die Ecke war offen. In Hannover ging mein Tor zu 90 Prozent auf Jona (Niemiec, Anm. d. Red.) und nur zu zehn Prozent auf mich. Ich musste den Ball nur noch ins Netz schießen. Respekt an Jona, das war wirklich eine hervorragende Aktion von ihm“, betont er.

Ganz schuldfrei war van Brederode am Ausgleich der Gastgeber allerdings nicht, weil er den Laufweg von Vorlagengeber Jannik Dehm nicht aufgenommen hatte. Darauf angesprochen, reagiert der 21-Jährige etwas pikiert. „Ich habe noch Verteidiger hinter mir, und wir stehen mit elf Spielern auf dem Platz. Das war beim Gegentor gegen Hannover nicht nur mein Fehler. Ich muss da natürlich mehr machen, aber die Jungs hinter mir hätten mich in dieser Situation auch ein bisschen besser coachen können“, sagt er, verspricht allerdings: „Wir werden daraus lernen.“

Grundsätzlich klappt das Zusammenspiel zwischen van Brederode und Moritz Heyer, auf den der Niederländer mit seiner Kritik auch abzielte, auf der linken Außenbahn ganz ordentlich. „Er ist ein guter Typ. Wenn ich ihm etwas sage, hört er mir zu – umgekehrt ist es genauso. Ich bin froh, dass er hier ist“, erzählt van Brederode. „Ich weiß auch, dass die Linksverteidiger-Position nicht seine normale ist, aber er macht einen wirklich guten Job.“

(td seka)