Vertrauen von Thioune gerechtfertigt Warum Fortuna-Joker Pejcinovic nach seinem Blitz-Tor keine großen Töne spuckt
Karlsruhe · Dzenan Pejcinovic bringt sein Team in Karlsruhe mit dem Joker-Tor ins Spiel zurück und erntet Lob von allen Seiten. Nun will der junge Angreifer im Heimspiel gegen Ulm an seine Leistung anknüpfen.
Dzenan Pejcinovic bekam am Samstagnachmittag einfach keine Ruhe. Das ging sogar so weit, dass der Stürmer von Zweitligist Fortuna noch nicht einmal ungestört ein Interview geben konnte. Ein Schulterklopfer hier, anerkennende Worte da – der 19-Jährige konnte sich nach dem 3:2-Sieg beim Karlsruher SC kaum vor Glückwünschen retten. Das galt auch für die positive Rückmeldung von Lars Stindl, dem Co-Trainer der deutschen U20-Auswahl um Pejcinovic, der überraschend in das Pressegespräch platzte, seinen Schützling herzte und ihn während dessen Analyse kurz aus dem Konzept brachte.
Nach weiteren Schulterklopfern und lobenden Worten von Ex-Profi Stindl war Pejcinovic dann aber auch gleich wieder voll bei der Sache und versuchte, das zuvor Erlebte richtig zusammenzufassen. Jedoch alles andere als leicht für jemanden, der Fortuna nur zwei Zeigerumdrehungen nach seiner zur Halbzeit erfolgten Einwechslung mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 überhaupt erst in die Partie zurückbrachte. Isak Johannesson hatte den Konter eingeleitet, Myron van Brederode die Vorlage gegeben – und Pejcinovic donnerte die Kugel ins Netz.
„Es ging so schnell, dass ich es selbst gar nicht gerafft habe“, sagte Pejcinovic. „Ich war seit zwei Minuten drin, es war mit Ballannahme insgesamt erst der zweite Kontakt.“ Der zweite Kontakt ins Glück – und zur Aufholjagd der bis dato schwachen Fortuna, die zwar unglücklich, aber nicht zu Unrecht in Rückstand geraten war. „Es war kein einfaches Spiel, aber es hat auch Bock gemacht, so eine Partie dann noch zu drehen“, erklärte der gebürtige Münchner.
Trainer Daniel Thioune registrierte das Engagement
Dass Fortuna dies gelingen würde, danach sah es zwischenzeitlich allerdings nicht aus. Erst die Umstellung vom 3-4-2-1-System auf das 4-4-2 mit der Doppelspitze aus Dawid Kownacki und Pejcinovic hauchte den Düsseldorfern neues Leben ein. War die taktische Anpassung auch der Schlüssel zur Wende? „In diesem Spiel ja“, meinte der junge Offensivmann. „Wir hatten öfters die Aktionen, in denen wir Stürmer den Ball bekommen und ablegen können. Es hat uns gutgetan, dass wir mehr Leute waren, Spaß hatten und zocken konnten. Das hat mir echt gut gefallen.“
Gut gefallen haben dürfte auch Fortuna-Coach Daniel Thioune der Auftritt seines Schützlings. Dieser hatte schließlich an seinen guten, aber nicht von Erfolg gekrönten Kurzeinsatz aus der Vorwoche gegen Darmstadt (2:2) angeknüpft, als ihm der mögliche Siegtreffer nach einem Kopfball an den Pfosten allerdings nicht gelungen war. Dennoch registrierte Thioune das Engagement und sagte nach dem Darmstadt-Spiel: „Für Dzenan war das ein Schritt nach vorne. Er war total strukturiert, und das hat ihm unheimlich geholfen. So verdient man sich auch Spielzeit oder längere Einsatzzeiten.“
Pejcinovic wollte nach seinem Joker-Tor gegen Karlsruhe nun weiterhin fleißig daran arbeiten, sich jene weitere Spielzeit zu verdienen. Doch diese beanspruchte die Wolfsburg-Leihgabe nicht einmal für sich. „Für mich gilt: Ob fünf Minuten oder eine Stunde, wichtig ist, dass ich meinen Job erfülle“, erzählte der Angreifer. „Es geht darum, das Beste aus sich herauszuholen und vor allem zu helfen. Als Stürmer musst du versuchen, ein Tor zu machen und schauen, dass man das Spiel am Ende gewinnt.“
Dazu hat Pejcinovic ohne Zweifel beigetragen, und darauf kann er nun mit Blick auf die kommende Partie aufbauen. Im nächsten Spiel geht es für den Angreifer und die Fortuna zu Hause am Samstag gegen den SSV Ulm – einen Gegner, an den der 19-Jährige noch sehr gute Erinnerungen hat. Schließlich traf er im Hinspiel (2:1), übrigens bei seinem ersten Einsatz für die Flingerner, zum zwischenzeitlichen 1:1.
Somit brachte er sein Team bereits schon in dieser Begegnung zurück ins Spiel. Nun ist ihm das gegen Karlsruhe erneut gelungen – und vielleicht macht Pejcinovic beim Wiedersehen mit Ulm genau da weiter. Dann werden seine Interviews wohl erneut zwecks Gratulationen unterbrochen, womit „Dzeko“, wie er in Düsseldorf nur genannt wird, nach einem erfolgreichen Ergebnis natürlich auch ein weiteres Mal bestens leben könnte.