„Man muss cool bleiben, und ich war cool“ So wurde Fortuna-Stürmer Kownacki beim Sieg in Karlsruhe zum Matchwinner

Karlsruhe · Lange Zeit ist wenig zu sehen von Dawid Kownacki, doch die Schlussphase gehört ihm. Erst verwandelt er beim 3:2 in Karlsruhe einen Elfmeter, dann köpft er den Siegtreffer.

Fortuna-Stürmer Dawid Kownacki (l.) .

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Dawid Kownacki hatte bereits etwas mehr als zehn Kilometer in den Beinen, doch für den Stürmer von Zweitligist Fortuna kamen nach dem Abpfiff noch ein paar Extrameter dazu. Denn der polnische Angreifer, der die Düsseldorfer mit einem Doppelpack maßgeblich zum 3:2-Erfolg beim Karlsruher SC geführt hatte, war nach dem Spiel ein äußerst gefragter Mann. Er huschte im Bauch des neugebauten Wildparkstadions deshalb von einem Interview zum nächsten, doch müde wurde der Matchwinner davon nicht.

Zu groß war der Adrenalinschub, den Kownacki um genau 14.51 Uhr erlebte, als er den mit 3500 Fortuna-Fans vollbesetzten Gästeblock in der dritten Minute der Nachspielzeit mit seinem Kopfball-Siegtreffer nach einer Ecke von Shinta Appelkamp zum Beben brachte. Der 27-Jährige, der zuvor bereits den Elfmeter zum 2:2 herausgeholt und höchstpersönlich verwandelt hatte, war spätestens mit seinem zweiten Tor der Mann des Tages, obwohl er in den meisten Phasen der Partie abgetaucht und nicht wirklich gefährlich zur Geltung gekommen war.

„Das ist der Stürmerjob“, sagte Kownacki allerdings recht locker, um dann mit etwas ernsterer Miene nachzuschieben: „In manchen Spielen hat man lange keine Chance, aber dann kommt eine, bei der man ruhig bleiben und aus dieser Situation ein Tor machen muss. Es war eine perfekte Ecke von Shinta, ich wurde im Strafraum gut freigeblockt und war dann relativ alleine.“ Diesen Platz nutzte die Bremen-Leihgabe perfekt, um den Ball gegen die Laufrichtung von KSC-Torwart Max Weiß über die Linie zu bringen.

Schon zuvor hatte Kownacki seinen Wert bewiesen, denn die Schlussphase gehörte Fortuna und ihrem Angreifer. Beim zwischenzeitlichen Stand von 1:2 – den Anschluss hatte der eingewechselte Dzenan Pejcinovic nach der Pause als Antwort auf die beiden KSC-Tore von Mikkel Kaufmann und Robin Heußer im ersten Durchgang erzielt – übernahm der Familienvater sowohl die Initiative als auch die Verantwortung, ließ sich im Strafraum geschickt foulen, schnappte sich wie selbstverständlich die Kugel und glich vom Punkt zum 2:2 aus.

„Wir haben eine Hierarchie bei den Elfmetern. Es gibt drei Spieler, die schießen können. Ich bin der erste Schütze, und wenn ich mich gut fühle, ist es für mich klar, dass ich schieße“, betonte Kownacki, der vor seinem verwandelten Strafstoß noch etwas ganz anderes spürte: „Für mich ist es wichtig, dass viele Spieler in dieser Situation schießen wollten. Das bedeutet, dass wir Selbstvertrauen haben und viele Jungs die Verantwortung übernehmen wollen.“

Das tat Kownacki, auch wenn das Spiel zuvor nahezu komplett an ihm vorbeigelaufen war. „Ein Elfmeter ist eine wichtige Situation, bei der man cool bleiben muss, und ich war cool“, erklärte der Angreifer, der mit der zur Pause erfolgten Umstellung auf eine Doppelspitze zufrieden war und in der zweiten Hälfte gemeinsam mit Pejcinovic stürmte. „In dieser Partie haben wir den zweiten Stürmer gebraucht. Karlsruhe hat etwas zurückgezogener gespielt. Wir sind in der ersten Hälfte in vielen Situationen zu Flanken gekommen, hatten aber nicht so viele Spieler in der Box. Die brauchte es aber“, sagte Kownacki.

Was es eigentlich nicht brauchen sollte, waren hingegen die beiden Gegentore, damit Fortuna endlich mal den Schalter umlegte. „Es darf nicht sein, dass wird diese zwei Tore bekommen müssen, um wach zu werden. Es war zwar auch ein bisschen Pech dabei, aber ohne Ball waren wir am Anfang insgesamt sehr passiv. Das war unser Problem in den ersten 15 Minuten“, ordnete die Bremen-Leihgabe ein. „Danach hatten wir gute Aktionen und Kontrolle, haben einmal den Pfosten getroffen, einmal pariert der Torwart. Und in einer Situation muss ich es einfach besser machen.“

Damit spielte Kownacki auf eine Szene an, als er im Strafraum zu wenig aus seiner einzigen Aktion im ersten Durchgang gemacht hatte. Diese Situation stand sinnbildlich dafür, wie wenig Zugang er zu diesem Spiel bis dahin gefunden hatte. Doch am Ende stellte er höchstpersönlich den gesamten Nachmittag auf den Kopf und avancierte vom Unsichtbaren zum Matchwinner.

(pn/td td)