Mit Fortuna gegen den „Effzeh“ Elf Spiele, drei Siege – so will Thioune seine Derby-Bilanz als Trainer verbessern

Düsseldorf · Elf Derbys hat der Chefcoach mit Osnabrück, dem HSV und Fortuna absolviert, aber nur drei gewonnen.

Fortuna-Coach Daniel Thioune beim Hinspiel gegen Köln.

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Selbst die beständig strahlende Sonne über Düsseldorf hat letztlich nicht geholfen. Fast genau eine Stunde, bevor Zweitligist Fortuna am Dienstagnachmittag in die Vorbereitung auf das Derby beim 1. FC Köln (Sonntag, 13.30 Uhr) einsteigen wollte, teilte der Klub mit: keine Übungseinheit auf dem nach wie vor an manchen Stellen gefrorenen Platz, sondern in der Leichtathletikhalle des Arena-Sportsparks. Dabei hatte Chefcoach Daniel Thioune am Morgen nach dem 2:1-Sieg gegen Hertha BSC noch gesagt: „Wir haben Glück, dass uns in dieser Woche ein Trainingstag mehr zur Verfügung steht.“

Den wollte der 50-Jährige eigentlich nutzen, „um noch intensiver als sonst und vor allem gut arbeiten zu können“, hatte er gesagt, und um zu „analysieren, was wir gegen Berlin gut und nicht so gut gemacht haben, damit wir gegen Köln sportlich mehr auf Augenhöhe agieren können als im Hinspiel“. Im Herbst war Fortuna zwar als Tabellenführer ins Derby gegangen, hatte vom „Effzeh“ aber klar die Grenzen aufgezeigt bekommen. Dennoch gelang es der Thioune-Truppe, durch eine abgerutschte Flanke von Jona Niemiec in letzter Sekunde den 2:2-Ausgleich zu erzielen und einen ziemlich glücklichen Punkt mitzunehmen.

Dem Vorhaben, im Rückspiel ein deutlich besseres Bild abzugeben, sollte das abgesagte Training auf dem Rasen am Dienstag aber nicht im Wege stehen. „Da wir ja diese Woche eben einen Tag mehr haben, wollte ich das Risiko nicht eingehen, weil der Rasen an einigen Stellen auch am Nachmittag noch sehr hart war“, erläuterte Thioune. „Es war ursprünglich eine Mischung aus Kraft- und Techniktraining in zwei Gruppen geplant. Jetzt setzen wir das Techniktraining am Mittwoch auf, dann wird die Einheit etwas länger dauern. Wir verlieren inhaltlich aber nichts, und die Jungs kommen sicherlich auch mal 24 Stunden länger ohne Ball aus.“

Gewiss, zumal da das Ziel, auf das Fortuna in den kommenden Tagen hinarbeitet, ja unverändert bleibt. „Motivationstechnisch sollte die Woche vermutlich ein Selbstläufer werden“, sagte Thioune schon am Sonntag. „Wer keine Lust hat, in Müngersdorf zu spielen, ist selbst Schuld. Da brauche ich vorher eigentlich niemanden extra anzünden. Es ist ein Derby, wir wissen, was das für unsere Fans bedeutet. Das haben wir nach dem Ausgleich von Jona im Hinspiel gesehen. Köln ist nicht jede Woche, Derby ist nicht jede Woche – deshalb genießt die Partie sicherlich eine kleine Ausnahmestellung.“

Auch für den Trainer, selbst wenn Thioune am Dienstag betonte, sich nicht so sehr auf den Charakter des Duells, sondern „auf das Wesentliche“ konzentrieren zu wollen. „Wir spielen gegen die beste Mannschaft der Liga, weil Köln der Tabellenführer ist“, sagte er. Dennoch geht es am Sonntag unweigerlich auch um seine persönliche Derby-Bilanz als Trainer: In insgesamt elf Spielen mit dem VfL Osnabrück (gegen Münster, Meppen und Bielefeld), mit dem Hamburger SV (gegen St. Pauli) und mit Fortuna (im Hinspiel gegen den „Effzeh“) fuhr Thioune lediglich drei Derbysiege ein. Zwei Mal schlug er Meppen als Osnabrück-Coach, einmal besiegte er Münster in selber Funktion. „Ich weiß, wie schön es ist, Derbys zu gewinnen. Ich weiß aber auch, wie schmerzhaft es ist, ein Derby zu verlieren“, so Thioune.

(td seka)