WM-Qualifikation Remis im Briten-Duell - Nordirland mit Last-Minute-Sieg
Glasgow/Baku (dpa) - Welch ein Drama im Briten-Duell: Mit einem Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit hat Harry Kane die Three Lions vor einer bitteren Niederlage bei Erzrivale Schottland bewahrt.
Englands Top-Stürmer erzielte im Qualifikationsspiel zur Fußball-WM 2018 das Tor zum 2:2 (0:0). Die Schotten hatten kurz zuvor durch zwei Freistoßtore von Leigh Griffiths (87./90. Minute) zunächst das Blatt gewendet. Alex Oxlade-Chamberlain hatte in der 70. Minute den englischen Führungstreffer erzielt. Die Auswahl von Trainer Gareth Southgate musste in der Gruppe F ihre ersten Gegentore hinnehmen, verteidigte aber mit 14 Zählern den Spitzenrang. Die Schotten haben als Vierter kaum noch Chancen auf das WM-Ticket.
Auch Deutschlands Gruppengegner Nordirland zeigte sich als Last-Minute-Experte und kann sich weiter Hoffnungen auf die erste WM-Qualifikation seit 1986 machen. Das Team von Trainer Michael O'Neil gewann in Aserbaidschan durch einen Treffer von Stuart Dallas in der Nachspielzeit mit 1:0 (0:0). Damit bauten die lange Zeit überlegenen Nordiren im Tofik-Bachramov-Stadion von Baku im Kampf um Platz zwei in der Gruppe C hinter der DFB-Auswahl ihren Vorsprung auf Aserbaidschan auf sechs Punkte aus.
Mit nun 13 Punkten aus sechs Spielen ist Nordirland Zweiter vor Tschechien (9), das in Norwegen nicht über ein 1:1 (1:0) hinauskam. Theodor Gebre Selassie von Werder Bremen brachte die Gäste in Oslo nach 35 Minuten in Führung. Doch Alexander Toft Söderlund glich per Strafstoß in der 56. Minute aus. Die Norweger sind mit nun vier Punkten Gruppenvorletzter.
Polens Robert Lewandowski hat Rumänien mit Trainer Christoph Daum einen weiteren Dämpfer im Kampf um das WM-Ticket versetzt. Der Bayern-Torjäger traf beim 3:1 (1:0)-Sieg in Warschau gleich dreimal (29., Foulelfmeter/57./62., Foulelfmeter). Die Polen festigten mit nun 16 Punkten die Führung in der Gruppe E, Rumänien hat als Vierter erst sechs Zähler auf dem Konto.
Die besten Aussichten im Rennen um Rang zwei hinter den Polen haben Montenegro und Dänemark, die nach ihren Siegen beide zehn Punkte haben. Die Montenegriner setzten sich dank des dreifachen Torschützen Stevan Jovetic gegen Armenien sicher mit 4:1 (2:0) durch. Dänemark schaffte in Kasachstan vier Tage nach dem 1:1 im Test gegen Deutschland einen wichtigen 3:1 (1:0)-Auswärtssieg.
In Glasgow sahen die Fans kein hochklassiges Spiel. England war spielerisch besser, konnte aber lange kein Kapital aus der Überlegenheit schlagen. Oxlade-Chamberlaine setzte sich dann aber kraftvoll durch und erzielte die Führung. Packend wurde es erst kurz vor Schluss, als Griffiths eiskalt zweimal aus zentraler Position per Freistoß einschoss. Der erste schottische Sieg gegen den Erzrivalen in diesem Jahrtausend und der ersten Heimerfolg seit 1985 war greifbar nah, doch Kane gelang noch der Ausgleichstreffer.
Erster Verfolger der Engländer bleiben die Slowaken. Nach dem 2:1 (1:0) in Litauen liegt die Mannschaft um Topstar Marek Hamsik mit zwölf Punkten zwei Zähler hinter den Three Lions.