Sportdirektor-Suche: Bruchhagen an der Seite von Löw
Berlin (dpa) - Bundestrainer Joachim Löw hat sich in der Diskussion um den zukünftigen Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegen eine Verschiebung der Machtverhältnisse ausgesprochen.
„Der Sportdirektor muss ein kompetenter Ansprechpartner sein. Die sportlichen Richtlinien und letztlich auch die Verantwortung sollten wie bisher beim Bundestrainer bleiben. Klar gesagt: Die sportliche Linie für die A-Nationalmannschaft bestimmt allein der Bundestrainer“, sagte Löw der „Bild“-Zeitung.
In der Streitfrage um künftige Kompetenzen des DFB-Sportdirektors erhielt Löw Unterstützung von Eintracht Frankfurts Vorstandsvorsitzendem Heribert Bruchhagen. „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Bundestrainer immer einen Stern mehr haben sollte als jeder andere, egal ob Sportdirektor oder wer auch immer sonst noch im sportlichen Bereich da ist. Das ist bei uns im Verein mit Armin Veh nicht anders. Der Trainer hat den Hut auf“, stellte Bruchhagen, der auch im Vorstand des Ligaverbandes sitzt, im Interview der „Frankfurter Rundschau“ fest.
Gut möglich, dass die Wahl des zukünftigen Sportdirektors - Robin Dutt hatte den DFB jüngst verlassen und einen Vertrag als Trainer bei Bundesligist Werder Bremen unterschrieben - auch Auswirkungen auf Löws Entscheidung über seine eigene Zukunft hat. Er habe sich noch keine Gedanken gemacht, sagte er. „Aber: Der rote Faden muss stimmen. Meiner Meinung nach sollte der Sportdirektor die fußballerische Philosophie, die der Bundestrainer vorgibt, in die U-Teams übertragen.“ Löws Vertrag läuft nach der WM 2014 in Brasilien aus.
Bruchhagen sprach sich zudem ebenso wie zuvor schon DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig für ein Mitspracherecht der Bundesliga bei der Suche nach einem neuen Sportdirektor aus. Diese Forderung sei „völlig berechtigt“, sagte Bruchhagen der „Frankfurter Rundschau“. „Die jungen Nationalspieler rekrutieren sich aus den Leistungszentren, die von den Bundesligisten bereits gestellt werden. Wenn sich daraus noch mehr Synergien mit dem DFB entwickeln sollen, ist es doch selbstverständlich, dass die Deutsche Fußball Liga mindestens gleichrangig mitbestimmt“, erklärte Bruchhagen. Er sei überzeugt, „dass in dieser Frage Konsens erzielt wird“.
Zuletzt hatte Rettig eine neue Führungsstruktur beim Verband und ein Mitspracherecht gefordert. Die Entscheidung über den Sportdirektor könne keine exklusive Entscheidung des DFB sein, hatte er betont. Es gehe auch um Interessen des Ligaverbandes. Dies hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach als „anmaßend und völlig unangebracht“ bezeichnet. Vorteilhaft sei diese Diskussion nicht, sagte Bundestrainer Löw.