Courtois, Howard, Navas, Ochoa: WM-Torhüter begeistern

Salvador (dpa) - Reflexe, Paraden, Rettungstaten - viele Torhüter begeistern bei der Fußball-WM mit grandiosen Leistungen.

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Vor Jahren galten Petr Cech, Iker Casillas, Gianluigi Buffon oder Edwin van der Sar als die Aushängeschilder ihrer Zunft. In Brasilien beeindruckt eine andere Garde hervorragender Torleute. Ob der Mexikaner Guillermo Ochoa, US-Profi Tim Howard, Keylor Navas aus Costa Rica oder der junge Belgier Thibaut Courtois - alle verstehen ihr Handwerk meisterhaft. „Die Qualität der Torhüter ist bei dieser Weltmeisterschaft außerordentlich hoch“, meint nicht nur Englands Fußball-Legende Gary Lineker.

Der beste Torwart der Welt ist Manuel Neuer - da sind sich alle Experten einig. Aus dem Jahrgang 1986 stammt auch Shootingstar Keylor Navas. Gegen Griechenland parierte der 27-Jährige aus Costa Rica im Elfmeterschießen einen „Unhaltbaren“ von Theofanis Gekas und bescherte dem Sensationsteam den Sprung in Viertelfinale. In seiner Heimat wird Navas nun als Held verehrt. „Er ist einer der Besten der Welt. Er ist außergewöhnlich“, lobt Trainer Jorge Luis Pinto.

Kein Wunder, dass Navas, der in der vorigen Saison der Primera División als bester Keeper ausgezeichnet worden war, Angebote europäischer Topclubs ins Haus flattern. Sein Torwartrainer Luis Gabelo Conejo beschreibt Navas als „technisch brillant und physisch stark“, zudem könne er ein Spiel „lesen“. Noch steht Navas bei UD Levante unter Vertrag, Gedanken über seine Zukunft will er sich erst nach der WM machen. „Es gibt jetzt wichtigere Dinge, wie die Ehre des Landes. Wir wollen für Costa Rica Geschichte schreiben“, sagte Navas vor dem Duell gegen die Niederlande am Samstag in Salvador.

Ein Meister seines Fachs ist auch Guillermo Ochoa. Das Aus Mexikos im Achtelfinale gegen „Oranje“ konnte er zwar nicht verhindern. Aber beim 0:0 im Gruppenspiel gegen Brasilien rückte der 28-Jährige ins Rampenlicht, weil er die Gastgeber zur Verzweiflung brachte. Seine Parade gegen Neymar wurde mit einer besonders berühmten Rettungstat des legendären Engländers Gordon Banks verglichen. Auch gegen Kroatien hielt Ochoa stark. Unwahrscheinlich, dass er noch lange beim französischen Erstliga-Absteiger AC Ajaccio Bälle fängt.

Gerade bei Torhütern schadet Reife und Erfahrung nicht. Umso weniger verwundert es, dass auch Routiniers wie der 34-jährige Brasilianer Júlio Cesar, US-Keeper Tim Howard (35/FC Everton) oder der Nigerianer Vincent Enyeama bei dieser WM schon große Auftritte hatten. Zwar verschuldete Enyeama gegen Frankreich das 0:1, doch zuvor war der 31-Jährige vom OSC Lille der gewohnt starke Rückhalt der Afrikaner. Howard avancierte am Dienstag gegen Belgien mit 16 gehalten Schüssen zum WM-Rekordmann und imponierte sogar US-Präsident Barack Obama.

Brasiliens Cesar erlebt bei seiner Heim-WM eine „Wiedergeburt“. Vor vier Jahren in Südafrika trottete er mit Tränen der Enttäuschung nach dem Viertelfinal-Aus gegen die Niederlande vom Platz, weil er beim Ausgleich zum 1:1 durch Wesley Sneijder entscheidend gepatzt hatte. „Jetzt weine ich wieder, aber vor Glück. Nur Gott und meine Familie wissen, was ich durchgemacht habe“, sagte der Torwart der Seleção nach seinem großen Auftritt im Elfmeterkrimi gegen Chile. „Ich habe mich gut auf diese WM vorbereitet. Das Wichtigste war, dass ich mir vertraut habe und dass ich hart gearbeitet habe“, erklärte Cesar, der sonst beim FC Toronto im Fußball-Niemandsland Kanada zwischen den Pfosten steht.

Der jüngste und wohl talentierteste Torwart ist der Belgier Courtois. Der 1,99 Meter große Hüne gehört dem FC Chelsea, war aber seit 2011 an den neuen spanischen Meister Atlético Madrid verliehen. Kein Wunder, dass Chelsea-Coach José Mourinho den 22-Jährigen zurückhaben will. Courtois soll die Nachfolge des legendären Tschechen Petr Cech antreten. „Er ist ruhig, gibt uns Sicherheit und macht oft den Unterschied aus“, lobt Mitspieler Axel Witsel. Trainer Marc Wilmots sagt Courtois eine glänzende Karriere voraus. „Er ist schon jetzt einer der besten Torhüter der Welt.“