England will „Beschuldigt Rooney“-Kampagne verdrängen

Rio de Janeiro (dpa) - Wayne Rooney & Co. versuchten den WM-Frust einfach wegzuradeln. Im Fitnessraum des Royal Tulip Hotel am berühmten Ipanema-Strand von Rio de Janeiro richtete Englands Fußball-Nationalteam den Blick auf das überlebenswichtige Duell mit Uruguay am Donnerstag.

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„Wir haben eine ganze Weile, um uns mit der Niederlage auseinanderzusetzen“, kündigte Torschütze Daniel Sturridge nach dem 1:2 gegen Italien an. „Zugleich können wir aber viel Positives daraus ziehen und uns auf das nächste Spiel freuen.“

Trotz der frustrierenden Niederlage im schweißtreibenden Manaus starteten die Three Lions beim Training in der Vormittags-Hitze am Montag mit einer zuversichtlichen Grundstimmung in ihre zweite WM-Woche. Einzig die öffentliche Debatte um die Rolle des Starstürmers, in die sich auch Chelsea-Coach José Mourinho aus der Ferne einschaltete, sorgt für Misstöne in der Vorbereitung. „Die „Beschuldigt Rooney“-Kampagne hat noch früher als sonst begonnen“, konstatierte der „Independent.“

Schon vor Turnierstart hatte Coach Roy Hodgson eine „Obsession“ der Fußball-Nation für den offensiven Fixpunkt beklagt. Nachdem Rooney gegen Italien auf dem ungewohnten linken Flügel zum Einsatz gekommen war, kündigte der Trainer-Routinier nun für die kommenden Partien gegen Uruguay und Costa Rica eine veränderte taktische Aufgabe für den 28-Jährigen an. „Wir wollen Wayne im Strafraum und es gibt keine Frage, dass wir ihn dorthin bekommen werden“, sagte Hodgson. „Es kann frustrierend sein, wenn du weg von deiner angestammten Position spielst“, gab ManUnited-Kollege Danny Welbeck zu. „Aber Wayne Rooney ist ein Klasse-Spieler. Er kann überall massiven Einfluss nehmen.“

Nach Rooneys früherem Teamkollegen Paul Scholes sprach sich auch ein Verehrer des Profis von Manchester United für eine Rückbesinnung auf dessen Kernkompetenzen aus. „Ich denke, dass ist nicht die beste Position für Wayne, aber ich denke, dass Spieler oft Opfer für ihr Team bringen müssen und Wayne hat seine Sache gut gemacht“, sagte Mourinho „Yahoo! Sports“ über die Zuarbeiterrolle Rooneys.

Dieser hatte zum WM-Auftakt zwar den zwischenzeitlichen Ausgleich von Sturridge vorbereitet, aber das mögliche 2:2 mehrfach vergeben. „Er verliert ein bisschen seiner Gefährlichkeit, weil er ein natürlicher Torschütze ist, wenn er mehr in zentralen Positionen spielt“, betonte Mourinho. Dort konnte Rooney die Diskussionen über sein erstes WM-Tor endlich beenden. „Wir bewegen uns jetzt auf Uruguay zu“, kündigte er seinen Fans an. „Wir müssen jetzt glauben und positiv bleiben.“

Für Zuversicht sorgt auch der Fitnesszustand von Alex Oxlade- Chamberlain. Zwar konnte der angeschlagene Offensivspieler nach seiner Knieverletzung noch nicht wieder voll mit dem Team trainieren, absolvierte am Montag im malerisch gelegenen Trainingsgelände am Fuße des Zuckerhuts zumindest erstmals öffentlich wieder Übungen mit dem Ball. Hodgson hielt sich für die Partie gegen Uruguay nicht nur wegen der erhofften Rückkehr Oxlade-Chamberlains in den Kader mehrere Änderungen offen. „Ich denke, das ist eine gute Frage. Wir werden beurteilen, was es den Spielern abverlangt hat“, sagte der Coach im Rückblick. Er habe „die Möglichkeiten, Wechsel zu machen.“