Entwarnung: Costa Rica-Keeper Navas wieder im Training
San José (dpa) - Costa Rica kann im WM-Viertelfinale gegen die Niederlande am Samstag mit Torhüter Keylor Navas planen. Der 27-Jährige hat wieder mit der Mannschaft trainiert, teilte eine Sprecherin des Fußball-Verbandes (Fedefutbol) mit.
Das Training fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Navas musste wegen einer nicht genau definierten Schulterblessur zwei Tage lang kürzer treten. Allerdings soll es sich um keine schwere Verletzung gehandelt haben, die seinen Einsatz am Samstag in Salvador ernsthaft gefährdet hätte. „Aber das Problem muss mit Sorgfalt behandelt werden“, sagte Erick Sanchez, Mitglied des Trainerstabes, nachdem Navas zwei Tage lang nur individuell trainiert hatte.
Costa Rica ist die große Überraschungsmannschaft der WM in Brasilien. Und Torhüter Keylor Navas ist ihr Star. Im Achtelfinale gegen Griechenland parierte der 27-Jährigen einen eigentlich unhaltbaren Elfmeter von Theofanis Gekas.
In seiner Heimat wird der Keeper der „Sele“ seither als Held gefeiert. „Er ist einer der Besten der Welt. Er ist außergewöhnlich“, sagte Costa Ricas Trainer Jorge Luis Pinto. Navas Glanzparaden haben auch das Interesse der europäischen Spitzenclubs geweckt. Zuletzt wurde über einen Wechsel des Torwarts des spanischen Vereins Levante UD zu Real Madrid, Bayern München, Atlético Madrid oder AC Mailand spekuliert. Die Königlichen dementierten die Gerüchte im spanischen Fernsehsender TVE zwar umgehend, doch Aufmerksamkeit dürfte Navas in den Vorstandsetagen auf jeden Fall geweckt haben.
In der vergangenen Saison war er als bester Keeper der Primera División ausgezeichnet worden. Dennoch hatten den 1,84 Meter großen Schlussmann vor der WM wohl nicht viele auf dem Zettel. Er gilt als ruhiger, ernsthafter Teamplayer, der sich nicht in den Vordergrund drängt.
So wollte er sich zu den angeblichen Offerten der Topvereine auch nicht äußern. „Es gibt jetzt wichtigere Dinge wie die Ehre des Landes. Wir wollen für Costa Rica Geschichte schreiben“, sagte Navas am Dienstag. „Die Weltmeisterschaft ist ein Traum für uns alle. Wir wollen so weit wie möglich kommen und etwas erreichen, an das sich noch unsere Kinder erinnern.“
Costa Rica hat bei der WM bereits mehr erreicht, als die meisten dem kleinen mittelamerikanischen Land zugetraut haben. In der schweren Gruppe D warf die „Sele“ erst die ehemaligen Weltmeister Italien und England aus dem Turnier und setzte sich dann auch noch vor dem zweifachen WM-Sieger Uruguay an die Tabellenspitze.
Die unglaubliche Erfolgsgeschichte ist auch dem Schlussmann zu verdanken. Navas kassierte in der Vorrunde lediglich einen Gegentreffer. Das dürfte auch an seiner peniblen Vorbereitung liegen. Der Keeper schaut vor jedem Spiel stundenlang Videos des Rivalen und studiert Stil und Eigenheiten der gegnerischen Stürmer.
„Er hat Hunger und er weiß genau, was er will“, sagte Torwarttrainer Luis Gabelo Conejo vergangene Woche im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Ich glaube, er wird sehr, sehr weit kommen.“ Navas könne ein Spiel zu lesen und mit seinen Mannschaftskameraden kommunizieren, beschreibt Costa Ricas Fußballheld der WM 1990 in Italien die Stärken seines Schützlings. Zudem sei er technisch brillant und physisch stark. „Das ist etwas, was bei Torhütern schwer zu finden ist“, sagte Conejo.