Ex-Fortune Holger Gässler: „Die deutsche Elf wird ein großes Spiel auspacken“
Ex-Fortune Holger Gässler arbeitet als Scout in der Bundesliga und in Frankreich.
Düsseldorf. Auf das WM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Frankreich muss sich Holger Gässler nicht vorbereiten. Die 22 Aktiven, die Freitagabend bei Anpfiff auf dem Rasen stehen werden, kennt der Fußball-Lehrer nur zu genau. Als Scout des englischen Topclubs FC Everton war Gässler einige Jahre nicht nur in den Bundesliga-Stadien zu Gast. Auch die französische „League 1“ zählte damals zum Einsatzgebiet des zweifachen Familienvaters.
So erkannte Gässler das Potenzial des französischen Abwehrstars Raphael Varane schon, als dieser schon im Alter von 18 Jahren beim RC Lens für Furore sorgte. Und auch die Dribblings von Mathieu Valbuena sind dem 43-Jährigen längst im Gedächtnis. Der Einzug der Equipe Tricolore in die Runde der letzten Acht ist nach Ansicht von Gässler das Ergebnis eines sehr ausgeglichenen Kaders.
„Sie haben mit Paul Pogba oder Karim Benzema absolute Topleute, verfügen aber auch über eine starke Ersatzbank. Die Breite im Kader ist bei so einem Turnier ein wichtiger Fakt“, meint der langjährige Nachwuchstrainer der Fortuna, der auch den kurzfristigen Ausfall von Weltstar Franck Ribery als einen Schlüssel ausgemacht hat. „Dadurch sind die Franzosen noch enger zusammengerückt.“
Beim Ergebnis für das Spiel ist sich Gässler dennoch sicher. „Die deutsche Elf wird ein großes Spiel auspacken und gewinnen.“ Die Diskussionen um die mitunter fragwürdigen Personalentscheidungen sieht Gässler genauso nüchtern wie Abwehrchef Per Mertesacker. „Es gibt bei einer WM Millionen von Bundestrainern vor den Fernsehern, und jeder hat seine eigenen Vorstellungen.
Ich würde vielleicht auch anders aufstellen, aber darum geht es doch nicht. Bei diesem Turnier muss man seine Spiele gewinnen, und bisher gibt der Erfolg Joachim Löw einfach Recht.“ Dass der Weg für die DFB-Auswahl sogar bis ins Finale führen könnte, ist für Gässler trotz der bisher wechselhaften Darbietungen nicht ausgeschlossen.
Die vermeintlichen Topfavoriten wie Brasilien und Argentinien haben den früheren Torjäger nicht überzeugt. „Brasilien wird im eigenen Land trotzdem nur sehr schwer zu schlagen sein“, glaubt Gässler. Aber wenn es einem Team gelingt, dann wohl der deutschen Elf. „Was wir in solch großen Spielen leisten können, haben wir oft gezeigt.“