(leah) Nicht nur der Himmel öffnete in den letzten Minuten der Partie seine Schleusen. Auch auf dem Rasen, auf der Ersatzbank und auf der Tribüne brachen alle Dämme, als Fortunas U23 zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit gegen die Paderborn II in Führung ging. Während die Hälfte der Düsseldorfer ihren Torschützen Lennart Garlipp umringte, lief der Rest des Teams zu Torhüter Ben Zich. Nicht nur, dass der 22-Jährige die „Zwote“ zuvor mit starken Paraden im Spiel gehalten hatte: Die Vorlage zum 2:1 ging ebenfalls auf seine Kappe.
„Das tut uns einfach sehr gut. Wir haben lange auf drei Punkte gewartet, und das hat jetzt genug gedauert“, sagte U23-Trainer Jens Langeneke. Ronay Arabaci hatte in der Nachspielzeit noch den Deckel auf das Spiel gemacht und zum 3:1-Endstand getroffen. Nach sieben Partien ohne Sieg war der langersehnte Erfolg in trockenen Tüchern und auch die Torflaute im heimischen Paul-Janes-Stadion endlich passé. Als Mechak Quiala Tito kurz vor der Pause zum 1:0 traf, ließ er nach einem torlosen Februar und März endlich wieder die Tormusik am Flinger Broich ertönen.
Zugleich war der Sieg ein enorm wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt. „Die drei Zähler nehmen wir sehr gerne mit und können dadurch auch etwas Ruhe in die Gesamtsituation, mit allen Unwägbarkeiten in der Liga und für uns, bringen“, sagte Langeneke. Den 1. FC Düren brachten die Flingerner durch drei Punkte ebenfalls hinter sich, und es ist unwahrscheinlich, dass sich der insolvente Klub in dieser Saison noch einmal an ihnen vorbeischieben wird.
„Wir sind in der ersten Hälfte gut ins Spiel gekommen. In den ersten zehn Minuten hatte Mechak drei Aktionen, wo wir dann aber nicht das Tor machen. Danach muss man aber auch sagen, dass Paderborn die klareren Torchancen hatte“, resümierte der „Zwote“-Coach. „Unsere Führung zur Halbzeit war durch die Qualität und Anzahl der Torchancen etwas glücklich, aber es hat uns gutgetan, mit einer Führung trotz relativ weniger Chancen in die Halbzeitpause zu gehen.“
Die Abläufe im letzten Drittel und das Kreieren und Verwerten von Torabschlüssen trägt die U23 bereits über die gesamte Saison als großes Manko mit sich herum – Themen, an denen die jungen Spieler wachsen müssen und sollen. „Im zweiten Durchgang hatten wir auch vorne unsere Szenen, ich erinnere mich an Si-woo Yang, der von halblinks knapp am langen Pfosten vorbeischoss“, erzählte Langeneke. „Da sage ich den Jungs aber auch immer wieder: ‚Trefft doch bitte erstmal das Tor, bevor ihr jedes Mal das ‚Tor des Monats’ in den Winkel schießen möchtet.’ Aber auch das müssen die Jungs lernen.“
Für die späte Jubelektase auf dem Platz und die „Oh-wie-ist-das-schön“-Gesänge auf den Tribünen sorgten dagegen zwei Einwechselspieler, die von ihrem Trainer ein großes Lob ausgesprochen bekamen: „Ich freue mich vor allem für die, die reingekommen sind. Ronay hat nach langer Zeit mal wieder gespielt und direkt getroffen. Lennart hat eine kleine Pause bekommen und saß zunächst auf der Bank, das war dann zum Ende genau die richtige Reaktion mit dem Tor.“
Auch wenn sich gegen Paderborn Licht und Schatten abwechselten und wohl wieder etwas mehr Glück als Verstand dabei war, die Freude über den Sieg und über die Wichtigkeit der drei Punkte überwog an diesem Nachmittag.