Thioune adelt Kastenmeier „Eines seiner besten Spiele, seitdem ich Trainer von Fortuna bin“

Düsseldorf · Trainer Daniel Thioune war hellauf begeistert über die Leistung seines Torhüters.

Florian Kastenmeier zeigte in Paderborn eine außergewöhnliche Leistung. Foto: David Inderlied/dpa

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Einer seiner ersten Wege führte Florian Kastenmeier nach dem Schlusspfiff quer über den Platz zu Manuel Riemann. Der Torhüter reichte dem im wahrsten Wortsinn am Boden liegenden Keeper der Ostwestfalen die Hand und richtete ihn auf. Die beiden hatten sich zuvor ein spektakuläres Duell geliefert: Kastenmeier in seiner gewohnten Rolle als Torwart, Riemann in der Schlussviertelstunde als Rechtsaußen.

Mit dem in jeglicher Hinsicht besseren Ende für den Fortuna-Schlussmann, der in den vergangenen Wochen wieder den eindrucksvollen Nachweis erbrachte, einer der ligaweit besten Torhüter zu sein – wenn nicht gar der beste. Sage und schreibe 116 Schüsse auf seinen Kasten wehrte der 27-Jährige in dieser Saison schon ab, einen besseren Wert brachte keiner seiner Konkurrenten zustande. Und auch in Paderborn war Kastenmeier am Sonntag voll auf der Höhe: bärenstark in der ersten Hälfte gegen Filip Bilbija sowie Aaron Zehnter, überragend in der Beherrschung seines Strafraums und souverän gegen einen kuriosen Distanzschuss von Torwartkollege Riemann.

Der einzige kleine Makel des Nachmittags war der Gegentreffer, der erstens das neunte Zu-Null-Spiel verhinderte und sich zweitens als Weckruf für die Ostwestfalen entpuppte. Kastenmeier bekam seine Fingerspitzen zwar noch an den Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. Auf die Kappe des dreifachen Familienvaters ging der Treffer allerdings nicht, das sah auch Trainer Daniel Thioune hinterher so. „Ich möchte ,Flo’ da keinen Torwartfehler attestieren, es war einfach eine Verkettung unglücklicher Aktionen“, urteilte der 50-Jährige. Zumal, da vier Verteidiger in der Schussbahn standen, aber nicht vermochten, den Ball zu blocken.

„Die Situation beginnt mit dem Laufduell zwischen Jamil Siebert und Ilyas Ansah, bei dem sich Jamil dazu entscheidet, in die Box zu laufen und nicht mehr Ansah zu verteidigen“, erläuterte Thioune. „Im Fußball geht der Torhüter oft davon aus, dass die kurze Ecke von seinen Verteidigern abgedeckt wird. Man sieht auf den Videobildern, dass ,Flo’ einen kleinen Schritt nach links macht und es deshalb nicht mehr schafft, auf den rechten Fuß zu kommen und mit seiner Hand genügend Druck hinter den Ball zu kriegen.“

Insgesamt zeigte sich der Trainer aber begeistert von der Leistung seines Keepers. „Es sind am Sonntag 38 Flanken in unseren Strafraum geflogen. In der vergangenen Woche haben wir unsere beiden Innenverteidiger dafür gefeiert, was sie alles an Bällen rausgehauen haben. Aber was ,Flo’ in Paderborn für eine Präsenz und Ausstrahlung hatte, wie er sich die Bälle genommen hat, war sensationell“, betonte Thioune. „Wir messen einen Torwart natürlich gerne nur an Torabwehraktionen. Aber vom Gesamtbild her war es eines seiner besten Spiele, seitdem ich Trainer von Fortuna bin.“

(td lonn)