Nach aberkanntem Treffer am Sonntag Fortuna-Verteidiger Siebert kündigt erstes Saisontor für das nächste Spiel in Elversberg an

Paderborn · Jamil Siebert lobt die U23-Spieler und scherzt über seinen aberkannten Treffer.

Der Beitrag von Jamil Siebert auf seinem Instagram-Profil sprach Bände. Der Innenverteidiger veröffentlichte nach dem 2:1 beim SC Paderborn ein Bild, auf dem er Kapitän Andre Hoffmann umarmt, dazu schrieb er: „Big points“. Die drei Zähler in Ostwestfalen waren tatsächlich wichtig, denn Fortuna ist plötzlich wieder mitten in der Verlosung um mindestens den Relegationsplatz und darf von der Bundesliga träumen. Vor wenigen Wochen hätte das niemand für möglich gehalten.

Vom Aufstieg sprach im Lager der Düsseldorfer am Sonntag aber niemand. Trainer Daniel Thioune gab seinen Jungs noch im Mannschaftskreis auf dem Rasen des Paderborner Stadions zu verstehen, ab jetzt „Partycrasher“ zu sein. Bei Fortuna wird mit Blick auf den Endspurt nicht mehr über Wenn-dann-Szenarien gesprochen, es wird einfach das herausgeholt, was angesichts der momentan sehr dünnen Personaldecke möglich ist.

So sah es auch Siebert. „Es bringt nichts, jetzt wieder zu sagen, wir wollen auf Platz drei oder ganz nach oben schielen. Wir wollen unseren Spaß am Fußball wiederfinden“, sagte er und ergänzte: „Wir waren in den vergangenen Wochen und Monaten zu verkrampft und hatten nur das im Blick, was es zu verlieren gab, nicht das, was wir gewinnen konnten. Genau darauf müssen wir uns aber konzentrieren.“ Und weiter den Schwerpunkt darauf legen, als Team aufzutreten.

In Ostwestfalen standen nur 17 Spieler im Aufgebot des Zweitligisten, deren 20 wären erlaubt gewesen. Hamza Anhari feierte sein Debüt im Unterhaus, Jan Boller und Deniz Bindemann, seine Mitspieler aus der U23, füllten den dünnen Kader auf und kamen in der Nachspielzeit auch noch zum Einsatz. Die Präsenz rechnete Siebert dem Trio hoch an und stellte heraus: „Die U23-Jungs sind sehr wichtig für uns, geben im Training immer Gas, halten das Level hoch und pushen uns. Nur 17 Spieler im Kader zu haben, ist außergewöhnlich.“ Die Rot-Weißen beklagten in Paderborn elf Ausfälle und hatten keine andere Wahl, als sich der Situation zu stellen. „Diese Umstände müssen wir annehmen, und das ist uns gelungen. Wir können auf jeden stolz sein, der auf dem Platz stand oder auf der Bank saß“, lobte Siebert, der trotz aller Glücksgefühle aber auch offen über Mängel sprach: „Wie schon in der vergangenen Woche hätten wir den Deckel am Ende einfach draufmachen müssen, dann wäre das Spiel für Paderborn mausetot gewesen. Stattdessen haben wir das 1:2 gefangen, und dann drückt jede Mannschaft, auch wenn sie in Unterzahl ist, nochmal auf den Ausgleich.“

Ein Manko, über das Siebert mit einem Lächeln hinwegsehen konnte, war indes sein aberkanntes Tor zu Beginn der zweiten Hälfte. Denn vor dem verwandelten Elfmeter von Dawid Kownacki jagte Siebert den Ball unter die Latte, seinen Treffer hatte Schiedsrichter Robert Kampka jedoch genau während des Einschlags aufgrund eines zuvor geahndeten Foulspiels an Jona Niemiec zurückgenommen. „Unfassbar. Da schieße ich so ein geiles Tor, und dann pfeift es der Schiedsrichter ab. Ich muss noch einmal mit Jona darüber sprechen, dass er sich in dieser Situation foulen lässt“, scherzte Siebert und führte aus: „Aber ich bin zufrieden, dass der Ball durch Dawid trotzdem reingegangen ist. Ein Stürmertor ist wichtiger als ein Verteidigertor. Man kann meinen Namen ja in Anführungszeichen dahinter schreiben, und das erste richtige Saisontor schieße ich dann nächste Woche.“ Ein Versprechen für das direkte Duell beim Tabellendritten in Elversberg, wo Fortuna am Samstag jeden Treffer gebrauchen kann, um weiter von der Bundesliga träumen zu dürfen.

(pn/td td)