Fußball-Welt sucht besten Torjäger - Messi der Favorit
São Paulo (dpa) - Wer wird der neue Thomas Müller? Vier Jahre nach dem furiosen WM-Debüt des deutschen Nationalspielers in Südafrika sucht die Fußball-Welt einen Nachfolger als Torschützenkönig.
Die Favoritenliste ist unübersichtlich lang, die meisten Wettanbieter sehen allerdings in Lionel Messi den Hauptanwärter. „Wir können etwas Großes erreichen“, erkannte der argentinische Starspieler vor dem Start in seine dritte Weltmeisterschaft in Brasilien. Für ihn selbst gilt das ganz besonders. Denn man so will, fehlen dem vierfachen Weltfußballer nur noch zwei ganz große Titel: die WM zu gewinnen - und sich selbst obendrein als WM-Torschützenkönig zu krönen.
Von 2009 bis 2012 wurde Messi gleich viermal in Serie als bester Torjäger in der Champions League geehrt, in der Primera División insgesamt dreimal. Ebenfalls dreimal erhielt der Stürmer des FC Barcelona den „Goldenen Schuh“ als erfolgreichster Torjäger in den europäischen Mitgliedsverbänden der UEFA. Bei Weltmeisterschaften allerdings hat selbst der große Messi noch keine Glanztaten vollbracht. Sein einziges Tor erzielte er 2006 im Vorrundenspiel gegen Serbien und Montenegro, vor vier Jahren blieb er bei einem enttäuschenden Turnier in Südafrika sogar ganz ohne Treffer.
Im Team von Gastgeber Brasilien werden Neymar (ebenfalls FC Barcelona) die meisten Tore zugetraut, Champions-League-Sieger Cristiano Ronaldo will den deutschen Gruppengegner Portugal möglichst weit führen. Darüber hinaus spekulieren die Buchmacher in erster Linie auf Messis argentinische Teamkollegen Sergio Agüero und Gonzalo Higuain, den Uruguayer Luis Suarez und Belgiens Toptalent Romelu Lukaku als Überraschungskandidat.
In der deutschen Mannschaft sehen die Experten erneut in Thomas Müller den aussichtsreichsten Akteur. Seine Quoten stehen besser als die von WM-Oldie Miroslav Klose, der bei seinem vierten interkontinentalen Turnier Brasiliens Fußball-Legende Ronaldo in der ewigen Torschützenliste von der Spitze verdrängen kann. Nur ein Treffer fehlt dem 36-Jährigen, um gleichzuziehen. Ob er allerdings überhaupt als Stammspieler startet, hat Bundestrainer Joachim Löw bisher nicht verraten. „Ich bin auf alles eingestellt. In welcher Form auch immer, will man der Mannschaft helfen“, sagte Klose.
Müller dürfte einen Platz in der Offensive dagegen sicher haben - unklar ist allerdings, auf welcher Position er auflaufen soll. Löw testete ihn zuletzt sowohl als einzige Sturmspitze wie auch dahinter. Bei der WM 2010 traf der Bayern-Profi aus dem Mittelfeld heraus gleich fünfmal - ebenso wie Diego Forlán (Uruguay), Wesley Sneijder (Niederlande) und David Villa (Spanien). Weil Müller aber obendrein mehr Tore als alle anderen vorbereitet hatte, bekam der deutsche Youngster vom Weltverband FIFA den „Goldenen Schuh“.
„Er war mit 21 Jahren der WM-Torschützenkönig und ist nicht einmal ein Mittelstürmer. Das schafft nicht jeder“, schrieb Brasiliens Rekordtorschütze Ronaldo in einer Kolumne der dpa-Auslandsdienste. Sein noch aktiver portugiesischer Namensvetter Cristiano Ronaldo hat es bei Weltmeisterschaften soweit noch nicht gebracht. 2006 und 2010 traf er jeweils nur einmal, und jetzt konnte der 29-Jährige wegen hartnäckiger Knie- und Oberschenkel-Probleme nur eingeschränkt trainieren. Keine guten Voraussetzungen, um Müller nachzufolgen.
Die Torschützenkönige: