Gauck nimmt FIFA bei Vergabe von Events in die Pflicht
Berlin (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck hat kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft schärfere Kriterien bei der Vergabe von sportlichen Top-Ereignissen gefordert.
„Es sollte uns nicht gleichgültig sein, ob die Organisatoren von Großereignissen Naturzerstörung und Gigantismus, Zwangsräumungen und Gewalt gegen Einheimische, Ausbeutung und Todesfälle auf ungesicherten Stadionbaustellen in Kauf nehmen“, schrieb Gauck in einem Beitrag für die „WM-Bild“. Er nahm damit sowohl den Fußball-Weltverband FIFA wie auch das Internationale Olympische Komitee in die Pflicht.
Im WM-Land Brasilien hatten zuletzt immer wieder Tausende gegen die Milliarden-Ausgaben für das Turnier demonstriert. Mehrere Arbeiter verunglückten beim Bau der Arenen tödlich. Auch der Zuschlag für die Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022 hatten der FIFA Kritik eingebracht. Das IOC musste sich wegen der Vergabe der Winterspiele nach Sotschi rechtfertigen und hat zunehmend Probleme, Bewerber für die teuren Olympia-Spektakel zu finden.
Es sei richtig, dass künftig Menschenrechtsfragen bei der Auswahl der Gastgeber für WM und Olympia stärker bedacht werden sollen, schrieb Gauck. „Menschenrechte brauchen eine starke Lobby, auch im Sport“, mahnte der Bundespräsident.