„Hermanos“ feiern ihren Messi in Porto Alegre
Porto Alegre (dpa) - Argentiniens Fans reckten Messi- und Maradona- Figuren in die Höhe. Auch Papst Franziskus war zu sehen, wenn auch nur als Maske.
Die brasilianische „ Gaúcho“-Stadt Porto Alegre war nach dem 3:2-Sieg der Albiceleste über Nigeria fest in argentinischer Hand. Bis zu 100 000 Fans sollen aus dem Nachbarland in die rund 1,5 Millionen Einwohner zählende Metropole gepilgert sein, um Messi & Co. spielen zu sehen. Viele kamen mit dem Auto und dem Wohnmobil. Die Grenze liegt ja nur rund 600 Kilometer entfernt.
Die Fans feierten ihren Superstar und zweifachen Torschützen Lionel Messi mit Gesängen. Die Allermeisten bekamen ihren Held aber nicht live und in Farbe zu sehen, sondern nur an Bildschirmen. Nur etwa 20 000 Argentinier hatten Tickets. Vor dem Spiel waren viele Fans verzweifelt auf der Suche nach Eintrittskarten. Auf Videos wurden Zwischenfälle dokumentiert, die zeigten, wie einigen Fans die Nerven durchgingen. In den riesigen Schlangen vor den Sicherheitsschleusen zum abgesperrten Gebiet um das Beira-Rio-Stadion gab es mehrere Überfälle. Die Täter hatten offenbar nur ein Motiv: ein Ticket zu erbeuten.
„Ein sehr gutes Spiel durch die Menge an Toren“, lobte sogar der brasilianische Trainer Tite das Spiel, der selbst im Stadion war. Spekulationen gab es in den Medien darüber, ob Diego Maradona im Stadion war oder nicht. Er hatte angekündigt, dass er die Partie nur vor dem Fernseher sehen wollte, um „für niemanden zum Problem zu werden“. Er hatte das Stadion beim Spiel Argentinien-Iran (1:0) vor Messis Last-Minute-Tor verlassen. Argentiniens Fußball-Boss Julio Grondona kommentierte dies mit den giftigen Worten, dass der Siegtreffer erst fiel, als der „Unglücksbringer“ Maradona nicht mehr im Stadion war.
Doch mit oder ohne die Fußball-Ikone gewann Argentinien in Porto Alegre. „Messi ist unser neuer Maradona“, sagte ein Fan. Für das Spiel wurden in Porto Alegre die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. 32 „Barrabravas“, wie die Hooligans aus Argentinien genannt werden, wurden bei der WM schon an der Grenze abgewiesen. Erst am vergangenen Wochenende kam es zwischen brasilianischen und argentinischen Fans an einem zentralen Platz im WM-Ort Belo Horizonte zu einem Zusammenstoß, bei dem sich die Kontrahenten mit Flaschen und Steinen bewarfen.
In Porto Alegre blieb es zumindest nach Abpfiff des Spiels ruhig, von den lautstarken Feiern abgesehen. Die Fans okkupierten in den hellblauen Trikos Bars und Restaurants. Nur am Vorabend des Spiels wurde ein Vorfall gemeldet. Einem argentinischen Fan wurde in den Oberschenkel geschossen. Er ging selbst ins Krankenhaus, das er nach einer Operation wieder verließ. Medienberichten zufolge war in einer Bar ein Streit über argentinische Fußball-Clubs eskaliert.