Messi führt Argentinien zum Sieg - Auch Nigeria weiter
Porto Alegre (dpa) - Die Fußball-WM wird mehr und mehr zum Privatduell von Lionel Messi mit Neymar. Beim 3:2 (2:1) von Argentinien über Nigeria erzielte der viermalige Weltfußballer vom FC Barcelona seine Turniertreffer drei und vier und zog mit seinem Vereinskollegen aus Brasilien gleich.
Die Ovationen der Fans bei seiner Auswechslung in der 63. Minute in der Heimspiel-Atmosphäre von Porto Alegre ging dem Matchwinner sichtlich nahe. Selbst der gegnerische Coach Stephen Keshi machte aus einer Bewunderung für den „Außerirdischen“ keinen Hehl: „Messi ist vom Jupiter.“
Doch bei aller Begeisterung über den ungefährdeten Sieg in der Gruppe F warnte der umjubelte Matchwinner seine Mannschaftskollegen vor verfrühter Euphorie. „Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber ruhigbleiben“, kommentierte Messi und versprach eine weitere Steigerung der erneut nicht vollends überzeugenden „Albiceleste“: „Wir werden uns noch verbessern und unser volles Potenzial abrufen.“
Selbst bei den Verlierern herrschte prächtige Stimmung. Schließlich zog auch Nigeria ins Achtelfinale ein. Dank der Schützenhilfe von Bosnien-Herzegowina gegen Iran (3:1) blieb die erste Turnierniederlage des Afrikameisters ohne Folgen. „Ich bin glücklich wie es sich für uns entwickelt hat“, bekannte Fußball-Lehrer Keshi.“
Einen Tag nach seinem 27. Geburtstag war der vierfache Weltfußballer des Jahres erneut überragender Spieler seines Teams und schoss seine Turniertore drei und vier (3./45. Minute). Den dritten Treffer erzielte Abwehrspieler Marcos Rojo (50.). Angreifer Ahmed Musa hatte mit einem Doppelpack (4./47.) zwischenzeitlich für Nigeria ausgeglichen. Damit tritt Argentinien am Dienstag in Sao Paulo an, für Nigeria geht es schon einen Tag vorher in Brasilia weiter. Argentiniens Coach Alejandro Sabella werten den Auftritt als Fortschritt: „Wir haben uns verbessert. Mehr Tempo mehr Bewegung. An der Abwehr müssen wir noch arbeiten.“
Zumindest in den ersten Spielminuten schienen die bisher wenig überzeugenden Argentinier auf gutem Weg zu ihrer erste WM-Gala. Im „Heimspiel“ von Porto Alegre, das nur rund 600 Kilometer von der heimischen Grenze entfernt liegt, gelang ihnen ein Start nach Maß. Nach einem Lattentreffer von Angel di Maria war Messi zur Stelle und schoss den Ball im Vollspann von Höhe des Elfmeterpunktes unhaltbar ins Tor. Doch die Freude währte nur wenige Sekunden. Denn die Afrikaner zeigten sich vom fulminanten Start des Gegners unbeeindruckt und schlugen eiskalt zurück. Mit einem sehenswerten Schuss von der seitlichen Strafraumgrenze ins lange Eck sorgte Nigerias Angreifer Ahmed Musa für das 1:1.
Damit war der Anfangsschwung des Favoriten fürs erste dahin. Gute Torchancen blieben Mangelware. Es passte ins Bild, dass der zweite Treffer aus einer Standardsituation resultierte: In der Nachspielzeit der erste Halbzeit nahm Messi bei seinem Freistoßversuch Maß und traf in unnachahmlicher Manier zum 2:1.
Doch auch die zweite Führung war schnell dahin. Kurz nach Wiederanpfiff traf auch Musa zum zweiten Mal ins Netz. Der neuerliche Ausgleich schien die Südamerikaner aber diesmal eher zu inspirieren als zu lähmen. Für ihre nun couragiertere Vorstellung wurden sie schnell belohnt: Nach Ecke war Rojo zur Stelle und stellte die alte Führung wieder her. Im Gefühl des sicheren Achtelfinaleinzuges konnte es sich Trainer Sabella leisten, Messi für kommende Aufgaben zu schonen.