Klinsmann erlebt Ghanas Kampfansage live mit

Miami Gardens (dpa) - Ghanas Kampfansage erlebte Jürgen Klinsmann hautnah auf der Tribüne mit. Der US-Trainer reiste extra einen Tag später zu seiner Mannschaft nach Brasilien, um den letzten Härtetest des ersten WM-Vorrundengegners in Miami Gardens live zu sehen.

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Doch was Klinsmann dann sah, dürfte seinen Optimismus mit Blick auf das Duell am 16. Juni nicht gerade befördert haben. Die erstarkten „Black Stars“ demontierten Südkorea regelrecht, gewannen mit 4:0 und offenbarten am Montagabend (Ortszeit) auch erstmals in der gesamten Vorbereitungsphase, warum sie in der deutschen WM-Gruppe nicht umsonst als Geheimfavorit gelten.

„Das war ein gutes Freundschaftsspiel, wir haben uns als echtes Team präsentiert“, lobte Ghanas Fußball-Nationaltrainer Kwesi Appiah zum Abschluss des Trainingslagers in Florida und kurz vor dem Abflug nach Südamerika. Am Dienstagabend (Ortszeit) sollten Kevin-Prince Boateng & Co. in Washington abheben und gegen 8.40 Uhr brasilianischer Zeit in Sao Paulo am Aeroporto Internacional de Guarulhos landen.

Dann wird's ernst - die Erwartungen in der Heimat sind bereits vor dem WM-Start immens hoch. „Wir müssen Weltmeister werden. Der ganze Kontinent wartet darauf, dass irgendwann mal eine afrikanische Mannschaft Weltmeister wird“, kommentierte Schalkes Boateng.

Der Test gegen Südkorea dürfte die Hoffnungen bei den mehr als 26 Millionen Einwohnern Ghanas nochmals gesteigert haben. Appiahs Profis zeigten sich offensiv zielstrebig und abschlussstark - weitaus besser als noch vor eineinhalb Wochen beim enttäuschenden 0:1 gegen die Niederlande. Nach vier Länderspielen ohne Treffer in der regulären Spielzeit stimmte jetzt die Ausbeute. Allerdings testete der Coach diesmal auch eine von den Namen her stärkere Elf: Appiah hatte bis auf den angeschlagenen Torwart Adam Larsen Kwarasey, die Verteidiger Daniel Opare und Samuel Inkoom sowie Abräumer Michael Essien vom AC Mailand zu Beginn seine vermeintliche Stammformation aufgeboten.

Besonders Dreifach-Torschütze Jordan Ayew empfahl sich nach seiner frühen Einwechslung für höhere Aufgaben. Der 22-Jährige, momentan von Olympique Marseille an den FC Sochaux-Montbéliard verliehen, erzielte seine Treffer drei, vier und fünf im Nationalteam (11./53./89. Minute). Darüber hinaus steuerte Kapitän Asamoah Gyan kurz vor der Pause einen weiteren Treffer bei (44.).

Sorgen bereitete Stürmer Abdul Majeed Waris, der bereits kurz nach dem Anpfiff verletzt vom Platz humpelte. Ob die WM-Teilnahme des 22-Jährigen jetzt auch gefährdet ist, blieb zunächst offen.

„Du lernst aus deinen Fehlern“, meinte Appiah mit Blick auf die deutliche Leistungssteigerung. „Aber das Ergebnis ist mir egal. Mir ist wichtig, wie ich uns am besten vorbereite. Wenn mein Team mit vier Toren verloren hätte, hätte mir das vielleicht auch helfen können, die Fehler zu suchen und vor der WM noch zu beheben.“

Dass Mittelfeldanführer Boateng & Co. keineswegs unbezwingbar sind, wurde nämlich trotz des klaren Sieges auch deutlich. Vor allem in Ghanas Defensive herrschte im äußerst spärlich besetzten Sun Life Stadium von Miami Gardens mitunter das totale Chaos. Auch Torwart Fatau Dauda (Orlando Pirates), der anstelle von Kwarasey eine Bewährungschance erhielt, irrte mehrfach orientierungslos im Strafraum herum und hatte Glück, kein Gegentor zu kassieren. Auch diese Erkenntnis durften Jürgen Klinsmann und seine deutschen Zuarbeiter Berti Vogts und Matthias Hamann mit nach Brasilien nehmen.