Löw und seine 23 Spieler: Die WM-Bilanz bis zum Finale
Santo André (dpa) - WM-Rekordtorschütze, Super-Joker, Standardkönig: Auf dem Weg der deutschen Auswahl ins Weltmeisterschaftsfinale von Rio de Janeiro waren viele Qualitäten gefragt. Die Deutsche Presse-Agentur mit der Bilanz der 23 Spieler und drei Trainer vor dem Endspiel am Sonntag.
Manuel Neuer: Ob auf der Linie oder als Torwart-Libero - das Prädikat Weltklasse gab es immerzu. Keiner ist besser, nur vier Gegentore.
Roman Weidenfeller: Null Minuten Einsatzzeit, 100 Prozent Trainingseifer. Die Nummer 2 stärkte Neuer jederzeit den Rücken.
Ron-Robert Zieler: Nicht gespielt, aber ein Topverdiener. Bekommt als Teilnehmer aller Quali-Spiele als WM-Champ eine halbe Million.
Jérome Boateng: Begann rechts hinten, dann auf seiner geliebten Innenverteidiger-Position. Zweikampfstark, schnell und zuverlässig.
Erik Durm: Nicht eingesetzt, aber strahlte dennoch nach jedem Spiel. Der 22-Jährige kann sich von Jürgen Klopp wieder umschulen lassen.
Matthias Ginter: Wie Durm nach Spielen immer am schnellsten raus aus der Kabine. Nimmt viel Erfahrung, aber keinen WM-Einsatz mit.
Kevin Großkreutz: Im Trainingslager von Löw scharf verwarnt, in Brasilien mit Rolle als WM-Tourist. Fügte sich ins Team.
Benedikt Höwedes: WM-Überraschung. Zum Linksverteidiger umgeschult, bestach er durch Konstanz. Spielte immer, war sogar vorne gefährlich.
Mats Hummels: Abwehrorganisator und Kopfball-Schreck. Beide WM-Tore bejubelte er nach Standards. Verpasste krank das Achtelfinale.
Philipp Lahm: Erst in der Mitte, dann rechts hinten Leistungsträger. Jede Minute dabei. Will wie zuletzt Matthäus den Pokal hochstemmen.
Per Mertesacker: Schlief nach der Zurückstufung auf die Reservebank erstmal schlecht. Der Führungsspieler zeigte sich weiter vorbildlich.
Shkodran Mustafi: Als Letzter ins Aufgebot, als Erster verletzt raus. Drei WM-Einsätze und 132 Minuten sind weit mehr, als zu erwarten war.
Julian Draxler: Überraschend durfte er die Schlussviertelstunde der Halbfinal-Party gegen Brasilien mitfeiern. Klagloser Bankspieler.
Mario Götze: Im kurzen Höschen schlenderte er schnell aus den Arenen, zuletzt nicht mehr erste Wahl. Dennoch fünf Partien und ein Tor.
Sami Khedira: Fand mehr und mehr den WM-Rhythmus, gegen Brasilien top. Fünf Spiele, ein Treffer - Löws Plan mit Khedira ging voll auf.
Christoph Kramer: Zwei K.o.-Spiele, 13 WM-Minuten. Kramer verlässt die WM glücklich. Seine Torchance beim Debüt wurde zum „Schüsschen“.
Toni Kroos: Großer WM-Gewinner, auf den sich Real Madrid freuen kann. Top-Vorlagengeber des Turniers, Super-Standards, Mittelfeldgröße.
Thomas Müller: Laufwunder, Lückenreißer, Tor-Phänomen. Könnte als Erster die Torjägerkrone verteidigen. Fast jede Minute auf dem Platz.
Mesut Özil: Wer glaubt noch an den genialen WM-Moment des Spielmachers? Löw! Fremdelte lange in neuer Rolle, dennoch ein Tor.
Lukas Podolski: Erst „Spezialkraft“, dann Anpeitscher auf der Bank. Nur 54 WM-Minuten in zwei Spielen sind wenig für den Twitter-König.
André Schürrle: Drei Tore in 160 WM-Minuten sind deutscher Top-Wert. Ein Tor fehlt noch auf den Joker-Rekord von Kameruns Roger Milla.
Bastian Schweinsteiger: Erst Reservist, dann Führungsfigur. Der Mittelfeldstratege versprach scherzend ein Kopfballtor - im Finale?
Miroslav Klose: Neuer Rekordschütze, nur Lothar Matthäus kam öfter für Deutschland zum Einsatz. Gibt's den finalen WM-Salto im Endspiel?
Joachim Löw: Alle Planungen des Chefs gingen auf. Korrigierte sein Konzept nach dem Achtelfinale. Die Krönung steht noch aus.
Hansi Flick: Als Gewinner der Standard-Wette muss ihn Löw zum Essen einladen. Sternelokal ist angesagt, denn sechs Standardtore sind top.
Andreas Köpke: Bekam den lange verletzten Manuel Neuer punktgenau fit. Wird mit Neuer alles über Argentiniens Elfer-Schützen wissen.