Mexiko reagiert auf FIFA-Ermittlungen

Mexiko-Stadt (dpa) - Nach homophoben Sprechchören mexikanischer Fans beim WM-Spiel gegen Kamerun hat Mexikos Fußballverband in einem Brief an die FIFA seine Sicht der Dinge dargelegt.

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Es handele sich zwar nicht um eine Kleinigkeit, aber es sei schwer, die Gesänge zu unterbinden, sagte der Sportdirektor der Nationalmannschaft, Héctor González Iñárritu, im Radiosender Fórmula. „Ich sehe das weder als verbale Aggression noch als Homophobie.“

Auch Trainer Miguel Herrera versuchte den Vorfall zu relativieren. „Wir müssen dazu nichts sagen. Wir unterstützen unsere Fans und müssen daraus keine große Sache machen“, sagte der Coach am Freitag im WM-Quartier in Santos. Das Lied sei von einem Verein in Mexiko erfunden worden und werde mittlerweile von allen Clubs im Land gesungen. „Wenn du zum Beispiel hörst, was die Fans in jedem Spiel über den Schiedsrichter sagen, müsstest du das dann nicht auch bestrafen?“, sagte Herrera. Beim Spiel in Natal hatten mexikanische Fans den kamerunischen Torwart als „Puto“ (Stricher) diffamiert.

Im mexikanischen Fußball wird der Ruf seit einigen Jahren bei Abstößen des gegnerischen Keepers verwendet. „Es gibt schlimmere Beleidigungen in den Stadien“, sagte auch Iñárritu. Die FIFA-Disziplinarkommission hatte wegen der Gesänge eine Ermittlung eingeleitet.