Milla fordert nach Kameruns Aus völligen Neuanfang
Jaunde (dpa) - Nach der blamablen Vorstellung der Kameruner bei der Fußball-WM in Brasilien hat Alt-Star Roger Milla zum Rundumschlag gegen Verband, Spieler und Trainer Volker Finke ausgeholt.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa forderte er einen völligen Neuanfang. Sein Land solle sich dazu für einige Jahre aus internationalen Wettbewerben zurückziehen. Finke warf er vor, falsche Entscheidungen bei der Aufstellung und Auswechslung von Spielern getroffen zu haben.
„Uns fehlt es nicht an Spielern. Das Problem liegt mehr bei denen, die den Fußball in unserem Land managen“, sagte Milla. Im Verband FECAFOOT säßen viele Leute, die nur an Geld und Einsätzen interessiert seien. Bei der WM verlor Kamerun 0:1 gegen Mexiko, 0:4 gegen Kroatien und 1:4 gegen Gastgeber Brasilien. „Seit fast zwei Jahrzehnten hat Kamerun keinen internationalen Wettbewerb mehr gewonnen. Die einst gefürchteten Unbezähmbaren Löwen regen heute niemanden mehr auf“, sagte Milla.
Früher sei Patriotismus die treibende Kraft der Mannschaft gewesen. „Wir besiegten Argentinien trotz zweier roter Karten. Denn wir waren ein Team von Kriegern“, sagte Milla. Den heutigen Spielern mangele es an Disziplin, schimpfte er und schlug vor, sie sollten in Kasernen „wahre Disziplin lernen“. Milla war der Star der Mannschaft, die es 1990 bei der WM in Italien bis ins Viertelfinale schaffte. In den Gruppenspielen besiegte sie den späteren Vizeweltmeister Argentinien mit 1:0. Vier Jahre später wurde Milla mit 42 Jahren der älteste Teilnehmer der WM-Geschichte.